Arbeit am ältesten erhaltenen animierten Langfilm begann vor einhundert Jahren
Ein abendfüllender Trickfilm? Was heute zum alltäglichen Geschäft der Unterhaltungsindustrie gehört, war im Jahr 1923 für die meisten Menschen noch undenkbar. Dennoch – oder gerade deswegen? – machte sich die Animationspionierin Lotte Reiniger damals an die Arbeit und fertigte im Lauf von drei Jahren um die 250.000 Einzelbilder an, von denen es knapp die Hälfte in die fertige Filmfassung schaffte. Mit seiner Spieldauer von 65 Minuten ist „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ damit der erste noch erhaltene animierte Langfilm.
Doch obwohl Lotte Reiniger somit als Vorreiterin einer ganzen Filmgattung nicht unerheblich zur Geschichte dieser Kunstform beigetragen hat, ist ihr Name heute nur noch den wenigsten geläufig. Anlässlich Lottes im nächsten Jahr anstehenden 125. Geburtstags arbeitet unsere Autorin Rike Reiniger (Foto), die mit ihr entfernt verwandt ist, darum momentan an einem Theaterfeature für kleine Besetzung, das sich mit dem Leben und (Nach-)Wirken von Lotte Reiniger auseinandersetzt. Das Stück entsteht momentan im Rahmen der diesjährigen Tour des Textes, einem kollaborativen Stipendiat*innen-Programm des Netzwerks Münchner Theatertexter*innen, der Wiener Wortstätten, des Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben Berlin (NIDS) sowie der Summer School Südtirol. Zudem ist bereits ein Artikel von Rike Reiniger zu diesem Thema in der Berliner Zeitung erschienen.