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Theater-Feature zu Lotte Reiniger – Pionierin des Trickfilms

Von Rike Reiniger

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Lotte Reiniger ist die bekannteste unbekannte Künstlerin der Filmgeschichte. So ist sie etwa Regisseurin des ältesten noch erhaltenen abendfüllenden Trickfilms: „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ von 1926. Das Theater-Feature 24 FRAMES/SEC umkreist ihr Leben als Berliner Filmemacherin der rauschhaften 20er, als unfreiwillige Emigrantin, halb-freiwillige Rückkehrerin und schließlich freiwillige Britin mit Leibrente der Queen.
Drei Figuren versuchen mit der Arbeit an ihrem Feature der fast vergessenen Trickfilmpionieren auf die Spur zu kommen: Der Fakt. Das Zitat. Die Autorin. Dabei entdecken sie Quellen, stellen Recherchen an und Selbstzeugnisse infrage; geraten mitunter auch in Streit darüber, was es sich über Lotte Reiniger zu erzählen lohnt (Trickfilmpionieren der ersten Stunde) und was nicht (enge Freundin von Bert Brecht). Und stoßen auf eine Künstlerin, die auf die Frage, was ihr Film und seine romantische Silhouetten-Ästhetik mit dem Jahr 1923 zu tun habe, selbstbewusst antwortet: „Ich lebe jetzt und ich mache diesen Film. Das hat er mit 1923 zu tun.“
Damit trifft das Theater-Feature einen Punkt, der über die Biografie dieser speziellen Künstlerin hinausweist: Es geht um das Tauziehen zwischen Zeitgeist und persönlicher Haltung. Im Fall von Lotte Reiniger ist es der Zeitgeist, der dabei auf der Nase landet.