4YourEyesOnly

Von Esther Rölz

1 D
2 H

Ein Stück über Vertrauen, Rache und die Auswirkungen von Cybermobbing.
Drei Kinder der Computergeneration, die von Technik umgeben aufwachsen: Anouk, ein 15-jähriges Mädchen und ihre gleichaltrigen Klassenkameraden Sven und Kian. Alle scheinen einen gefestigten gesellschaftlichen Status innezuhaben. Anouk ist das nette Mädchen von nebenan, auf das alle stehen, Sven der Computerfreak, der einsam den ganzen Tag Ballerspiele zockt und Kian der coole Typ, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Leuten wie Sven das Leben zur Hölle zu machen. Bis sich plötzlich Computerwelt und “real life“ bedenklich vermischen. Doch durch die Anonymität des Netzes bleibt die Bedrohung ungreifbar und geht immer mehr an die Existenz der Jugendlichen.

SVEN: Ich will so nicht leben.
ANOUK: Bist ja auch kein Bonsai.
SVEN: Ich hab auch kein echtes Leben.
ANOUK: Aha.
SVEN: Mein Leben ist da drin. (tippt auf den Laptop)

Wie viel Macht hat ein Mensch, dem im wahren Leben niemand zuhört, im Internet? Und wem glauben wir mehr: den eigenen Erfahrungen oder dem Worldwideweb?
Vielschichtig werden die Erlebnisse und Wünsche der Jugendlichen und die daraus resultierende Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrem Umfeld dargestellt. Dabei steht nicht das Medium selbst im Mittelpunkt, sondern die Menschen und die Frage: Kann es überhaupt noch eine Privatsphäre, à la „For your eyes only“ (4YEO) geben, wenn sich Nachrichten, ob wahr oder nicht, in Sekundenschnelle verbreiten?

"Mit überzeugender Sachkenntnis und spürbarer Sympathie für ihre Protagonisten wendet sich die Autorin einem zentralen Problemfeld der heutigen Jugend zu, dem Cyber-Mobbing. [...] Mit '4YEO' bekommen wir Einblick in einen problematischen Bereich jugendlicher Gegenwart, der von den verantwortlichen Erwachsenen – die im Stück immer nur als schwache Stimmen aus dem Off zu hören sind - vielfach noch gar nicht als solcher wahrgenommen wird. [...] Sprache und Verhalten der Figuren erscheinen authentisch, ihre Ängste und existentiellen Nöte glaubhaft und die allgemeine Wehrlosigkeit angesichts der Entwicklung erschütternd. Ein spannendes Stück für Jugendliche ab 14 und ihre Erwachsenen, an die eindringlich appelliert wird, genauer hinzuschauen." (Jurybegründung, Kaas & Kappes 2013)

„Eindrucksvoll beschreibt das über neunzig Minuten spannende, ja geradezu explosive Theaterstück die Folgen fehlender Medienkompetenz und appelliert – durchaus mit drastischen, aber stets an der Vorlage orientierten szenischen Mitteln – an Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen, digitale Verantwortung zu übernehmen.“ (Sonntagsnachrichten Herne, 14.04.15)

„Ein erhellendes Schlaglicht auf die Generation Internet, psychologisch einleuchtend, sprachlich auf Augenhöhe mit den Schülern von heute. [...] Ein Psychodrama um die Macht der Mausklicks, bester Anschauungsunterricht.“ (Ruhr Nachrichten, 14.04.15)

UA am 12.04.2015