„In der Nacht vor seiner Hinrichtung in Israel blickt Eichmann zurück: das Leben eines der vielen Deutschen kleinbürgerlicher Herkunft, die mit den Nazis Karriere machten, die das Prinzip von Befehl und Gehorsam verinnerlicht hatten, die den Eid auf den Führer über ihr Gewissen und das eigene Leben stellten. ‚Ich bin kein Unmensch‘, sagt er, er scheide in Frieden und schuldlos aus der Welt. Rückblenden unterbrechen den inneren Monolog und zeigen, wie der Obersturmbannführer als Leiter des Judenreferats im Reichssicherheitshauptamt funktionierte. […] Diese Momente, die Abscheu wecken, wechseln mit dem Gefühl, einen nicht unkultivierten Mann und liebevollen Vater vor sich zu haben. Der Spaltung der Persönlichkeit sucht Gruhn auf die Spur zu kommen durch Hinweise auf eine von Zucht und Ordnung geprägte Kindheit. […] Ordnung und Sauberkeit sind zwanghaft. Unablässig putzt Eichmann die Zelle, räumt auf, wäscht sich die Hände.“ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 25.02.03)
Das Stück entlarvt das „Böse“ als Allerweltserscheinung, das in dem ehemaligen SS-Sturmbannführer und Durchschnittsmenschen Adolf Eichmann zutage tritt – obwohl sein „Gewissen rein“ ist.