"Emile Cioran, den in Rumänien geborenen und nach Paris exilierten Philosophen, macht Matéï Visniec zum Protagonisten des Stückes. Um sein Denken und seine Biografie ordnet Visniec fiktive Szenen und einen dramaturgischen Bogen: Cioran, bereits über 80, hat seine Erinnerung verloren und irrt durch Paris. In jeder Szene trifft er auf eine Figur, die ein Fragment seines Denkens bzw. seiner Biografie repräsentiert. Erinnerungsfetzen mischen sich mit der Gegenwart. Alles verweist auf die Heimatlosigkeit zwischen der rumänischen Herkunft und dem Pariser Exil. Im Park trifft er zunächst eine Frau, die behauptet, sein Gedächtnis zu sein und ihm seine Adresse verrät. Am Gare de L'Est will er seinen Bruder abholen, der mit dem Orientexpress aus Bukarest ankommen soll, doch der hält dort gar nicht mehr. In einem Hörsaal an der Sorbonne platzt er in eine Vorlesung über seine eigene Philosophie, auf dem Amt für staatenlose Personen fordert man sein Bekenntnis zu einer kulturellen Identität, er trifft seine Frau und unterhält sich mit Mitterand. In einer Klinik findet er sich schließlich wieder, an Alzheimer erkrankt. In einer großen Apotheose wird er mit den Anhängern seiner Philosophie konfrontiert, um schließlich auf sich selbst zu treffen, den jungen Cioran ...
Jeder Szene ist eine Bildbeschreibung vorangestellt. So leiten Filmeinspielungen laut Regieanweisungen die Szenen ein. Aus diesen realistischen Eingangsmomenten entwickelt Visniec in fließenden Übergängen die neuen Situationen. Er schreibt einen großen und grotesken literarischen Bilderreigen." (Theater Heidelberg, 2007)