Großmutter hat immer zu mir gesagt: „Tishina, wenn du etwas wirklich riechen willst, steck deine Nase hinein und du wirst es riechen.“ Und das habe ich getan! Stundenlang steckte die Nase im Schnee, wollte ich doch verstehen, warum Schneekristalle wie Diamanten funkeln. „Na los, riech! Du sollst riechen“, schimpfte ich. Aber die Nase schwieg. Ich bittete und bettelte, ich bot ihr als Tausch eine ganze Tüte frisch gebrannter Mandeln an, aber die Nase blieb stumm und starrte nur verfroren vor sich hin. „Eingebildete Ziege“, schimpfte ich. Prompt fing sie zu schniefen an. Und das tagelang.
Eine Geschichte über das Riechen, wie Atem und Duft in die Welt kamen, wie man mit Düften reisen kann, über Großmutters Nase und mich, Tishina.
„Inmitten von auf einer langen Wäscheleine aufgehängten Hosen, Röcken, Strümpfen, Schürzen, Seidentüchern und Topflappen nimmt ‚Die Duftsammlerin‘ die Zuschauer mit hinter die Sterne und zu den Anfängen einer ganz besonderen Familiengeschichte, die von den Brüdern Duft und Atem.“ (Die Rheinpfalz, 22.05.04)