Wo sind Gurnemanz, Gachmuret, Anfortas und die anderen geblieben? In dieser "Parzival"-Fassung tritt nur eine Frau auf, Mutter eines Halbwüchsigen, und erzählt die Geschichte von Parzival. Eine Geschichte vom Loslassen und den Abenteuern, die ein junger Mensch zu bestehen hat. Auch ihr Sohn hat sich aufgemacht, sein Zuhause zu verlassen, genau wie Parzival, den Herzeloyde nicht davon abhalten konnte, seines Weges zu ziehen. Parzival erlebt während seiner Reise so manches Abenteuer, er lernt kämpfen, ritterliches Gebahren und Frauen verführen. Häufig wird er gebeten zu bleiben, doch immer wieder zieht es ihn fort, das Abenteuer zu suchen. Im entscheidenden Moment schließlich will er nur noch Ritter sein und vergisst dabei seine Menschlichkeit. Der Gralskönig Anfortas wird nicht von seinem Leiden befreit. Aber die Geschichte ist ja noch nicht zu Ende, und die Frau erzählt, wie Parzival den Gralskönig letztendlich doch erlöst, denn schließlich kann man aus Fehlern lernen.
"Heldenhaft gut, dieses Theater Bregenz. Parzival für Kinder, funktioniert das? Es funktioniert. Und wer es nicht glaubt, der lasse sich am Vorarlberger Landestheater davon überzeugen. Dort fand am Sonntagnachmittag die Uraufführung des Stücks 'Parzival' von Paul Steinmann statt. Der nahm im Auftrag des Theaters das Epos von Wolfram von Eschenbach, schüttelte die rund 25.000 Verse ordentlich durch und mixte daraus ein Erzähltheater für eine Schauspielerin. Steinmanns Verdienst ist es, die immer noch gültige Geschichte vom (alten) Helden Parzival, der ungestüm in die Welt hinaus will und dabei einiges zu lernen hat, mit viel Witz anzureichern und dabei so verständlich zu bleiben, dass Menschen ab zehn Jahren dem Geschehen gut folgen können." (Vorarlberger Nachrichten, 15.03.04)