Risse in den Wörtern

Von Rike Reiniger

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Ein Monolog über einen deutschen Soldaten in Afghanistan, der im Grauen des Krieges auf eine moralische Probe gestellt wird.
Sascha, ein suspendierter Soldat, ist vorgeladen vor einer Untersuchungskommission zu einer Dienstpflichtverletzung auszusagen, der er sich während seines Afghanistan-Einsatzes schuldig gemacht hat.
Zunächst ist es die fast typische Geschichte eines jungen Mannes, der in einer ökonomisch angespannten Situation die Verdienstmöglichkeiten in der Armee nutzt. Beim Einsatz in Afghanistan gerät Sascha dann in ein Gefecht, in dessen Verlauf ein deutscher Soldat und ein Taliban-Kämpfer ums Leben kommen. Während für den toten Freund im Camp die Ehrenwache gehalten wird, liegt der tote Taliban auf Anordnung des verbündeten afghanischen Dorfvorstehers unbestattet auf dem Marktplatz im Dreck.
Sascha begreift das als Verletzung der Menschenwürde und tut, was ihm moralisch geboten erscheint: Gegen den Befehl beerdigt er den toten Taliban-Kämpfer. Für diese Tat muss er sich jetzt vor der Kommission rechtfertigen. Mit dem Verlauf, den die Verhandlung nimmt, wird die Notwendigkeit klar, sich dem Prinzip von Krieg als Mittel der Politik zu verweigern.

UA am 17.11.2018