Scharf!

Von Klaus Schumacher

ein Lust-Spiel
2 D
3 H
Ab 13 Jahren
Schauspielerangabe bei Mehrfachbesetzung

Ein Stück über das erste Mal und das ‚Scharf-Sein‘ generell – das wäre nichts besonderes, würde Klaus Schumacher nicht sehr geschickt zwischen verschiedenen Darstellungsebenen hin- und herspringen und aus den vielen kleinen Verliebungsgeschichten einen Reigen der Gelüste und Gefühle entwickeln. Da gibt es die Weisen, die alles über Lust und Liebe zu wissen meinen, die Jugendlichen, die ihre ersten schmerz- und herzlichen Erfahrungen machen – und ihre Coaches, die alle ihre Maßnahmen kommentieren, mal gute und mal weniger gute Ratschläge geben. Wie im Boxring schlingern die Kandidaten durch die Runden, während ein Ringrichter Zäsuren setzt.
Direkt und dennoch diskret und einfühlsam spricht Schumacher all die Schwierigkeiten des Verliebtseins an, ohne plumpe Aufklärung leisten zu wollen. Im Rahmen dieses metaphorischen Geschlechterkampfes, dieses Ringens um Liebe und Anerkennung, schafft er peinliche, schmerzvolle, aber auch beglückende Situationen, die unabhängig vom Alter der Verliebten wirken.
SCHARF! stellt sich dem Gegensatz zwischen öffentlicher und privater Sexualität, der Kluft zwischen dem, was die Medien vermitteln, und dem, was jeder alleine erfahren muss. Schumacher ist ein witziges Stück gelungen, das erzählt, was jeder kennt: von den Gedanken, die man sich macht, wenn man verliebt ist; von dem dummen Zeug, das man redet, wenn man am meisten beeindrucken will etc. Ein Stück nicht nur über das erste Mal, sondern ein Stück über das Verliebtsein und die Liebe – schließlich bleibt es schwer, sich dem Angehimmelten so zu präsentieren, wie man es gerne täte …