Zwei Mädchen irren durch den Wald. Sie suchen eine Mutter. Eine, die sie in die Arme nimmt. Eine, an die sie sich klammern können. Schnell bietet sich ein lässiger Riese an: "No problèmas, I come from Barcelona und ich werde eure Mutter." Das klingt gut, ist es aber nicht. Der Riese kann sich die Mädchen zwar lecker als Suppeneinlage vorstellen, das Muttersein dagegen liegt ihm weniger. Die nächsten beiden Mutter-Anwärter schummeln beim Spielen, die Zwiebelzenzi mag keine Schwindler - und in der Großfamilie müssen die beiden nur Kartoffeln schälen. Und als die Mädchen nach all diesen Fehlschlägen der perfekten Mutter begegnen, erkennen sie sie erst gar nicht: Sie hat fettige Haare, dicke Beine und stinkt. Aber sie kocht leckere Erbsensuppe und macht den Mädchen ein kuscheliges Bett zurecht.
"Suppenkinder" wäre eine sehr traurige Geschichte, würde Gerda Dendooven sie nicht in einmalig skurrile Bilder verpacken. Es wäre die Geschichte von zwei Kindern, deren Mutter im wahrsten Sinne des Wortes von der Erde verschluckt wurde. Was Dendooven aber aus dieser Ausgangssituation macht, begegnet dem Ernst der Situation mit so viel lebensfroher Verrücktheit, dass für Verzweiflung einfach kein Platz bleibt. Und: Am Ende finden die beiden Geborgenheit bei ihrer neuen Mutter, die so gar nicht ihren anfänglichen Vorstellungen entspricht, aber eigentlich viel besser ist als eine stinknormale Mutter.