Unsere Autorin Rike Reiniger liest aus ihrem neuen Stück.
Vor hundert Jahren leistete sie Pionierarbeit und schuf mit Die Abenteuer des Prinzen Achmed einen der frühesten abendfüllenden Trickfilm der Geschichte – der älteste, der heute noch erhalten ist. Dennoch kennen selbst unter Filminteressierten heute nur noch die wenigsten ihren Namen: Lotte Reiniger.
Durch diesen Umstand überrascht schrieb unsere Autorin Rike Reiniger ihr Theaterfeature 24 frames/sec (3 D/H; frei zur UA). Dieses umkreist Lotte Reinigers Leben als Berliner Filmemacherin der rauschhaften 20er, als unfreiwillige Emigrantin, halb-freiwillige Rückkehrerin und schließlich freiwillige Britin mit Leibrente der Queen.
Drei Figuren versuchen mit der Arbeit an ihrem Feature der fast vergessenen Trickfilmpionieren auf die Spur zu kommen: Der Fakt. Das Zitat. Die Autorin. Dabei entdecken sie Quellen, stellen Recherchen an und Selbstzeugnisse infrage; geraten mitunter auch in Streit darüber, was es sich über Lotte Reiniger zu erzählen lohnt (Trickfilmpionieren der ersten Stunde) und was nicht (enge Freundin von Bert Brecht). Und stoßen auf eine Künstlerin, die auf die Frage, was ihr Film und seine romantische Silhouetten-Ästhetik mit dem Jahr 1923 zu tun habe, selbstbewusst antwortet: „Ich lebe jetzt und ich mache diesen Film. Das hat er mit 1923 zu tun.“
Damit trifft das Theater-Feature einen Punkt, der über die Biografie dieser speziellen Künstlerin hinausweist: Es geht um das Tauziehen zwischen Zeitgeist und persönlicher Haltung. Im Fall von Lotte Reiniger ist es der Zeitgeist, der dabei auf der Nase landet.
Im Rahmen einer zweitägigen Veranstaltung des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller Ver.di Berlin wird sie am 23.11.2023 im Kaminzimemr des Literaturhauses Berlin Auszüge aus dem Stück lesen.
Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.