Das Stück spielt zur Zeit des Krieges im früheren Jugoslawien. Die Feindseligkeiten innerhalb des Landes, Hass und Rachegelüste, aber auch der Hunger nach Liebe, nach geordneten Familienverhältnissen und vor allem nach einer Normalität des Alltags - das sind die Themen, die Way zu einer Geschichte voller Poesie verknüpft. Es kann aber nicht ausbleiben, dass sich in dieser Märchen-Adaption auch harte Verweise auf die Kriegsrealität finden. Entstanden ist die Geschichte eines durch den Krieg traumatisierten jungen Mädchens unserer Zeit:
Franvera hat nichts anderes im Sinn als Tänzerin zu werden. Wie im Märchen haben ihre roten Schuhe magische Kräfte. Sie will einmal berühmt sein und für ihr Land tanzen. Aber dann bricht die Kriegswirklichkeit über sie herein, als Anna, ihre beste Freundin, eines Tages erklärt, sie dürfe nicht mehr mit ihr spielen, geschweige denn mit ihr befreundet sein. Freundschaftliche, nachbarschaftliche Nähe ist jäh in Feindschaft umgeschlagen, das Kriegsgeschehen nimmt seinen Lauf und reißt Franvera mit. Sie muss ihr Heimatdorf verlassen. Als sie später dorthin zurückkehrt, ist alles zerstört, vor allem die Illusion, dass sich etwas so Schlimmes niemals wiederholen wird.
"Charles Way benötigt keine großen Gesten, keine pathetischen Symbole, um seine Botschaft auszusprechen. Es geht ihm um ein Kinderschicksal in der Brutalität des militärischen, religiösen, nationalen Konflikts. Die gibt es überall auf der Welt. Und Kinder leiden an der Entwurzelung, an der Flucht, an dem (zumindest vorübergehenden) Verlust der Eltern, an der Brutalität des Umfelds. Nichts ist mehr sicher, nichts ist mehr, wie es war. Das muss Franvera erleben und durchleben. Das Mädchen, irgendwo aus dem Kosovo, aus dörflicher Idylle, will Tänzerin werden. Sie drängt zum Theater, will berühmt werden durch Ballett. [...] Doch als der Krieg die Normen und die Normalität zerfetzt, werden die blutroten Tanzschuhe zum Synonym für das Weitermachen, das Fliehen, das Sich-Behaupten, das Leben schlechthin." (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 25.04.06)
„Eine Inszenierung, die unter die Haut geht und angesichts der aktuellen Flüchtlingslage zum Nachdenken und Nachempfinden anregt.“ (Mannheimer Morgen, 20.09.16)