Zwei Männer kämpfen mit der Natur. Der eine will sie unterwerfen und möglichst viel Kapital aus ihr schlagen, der andere will sich der Natur unterwerfen, auch um den Preis des eigenen Lebens. Doch jetzt brennt im Hochgebirge der Schnee und das mitten im Sommer.
Während der neureiche Entrepreneur und Hotelier Benedikt nach einem Blitzschlag im Koma liegt, macht sich 60 Jahre zuvor der einfache Hirt Bense zu seiner alljährlichen Winterwanderung auf, schon zum 27. Mal. Letzte verstreute Schafe will er heimbringen und vor dem Erfrieren retten. Doch geht es ihm nur darum? – Welch dunkles Geheimnis treibt Bense Jahr um Jahr in die lebensfeindliche, von Winterstürmen gepeitschte Natur?
Irrlichternd spukt Benedikt, der seine Vergangenheit als armer Bergbauernbub abgestreift hat und einer neuen profitorientierten Zeit huldigt, durch Benses Welt. In packenden Szenen begegnen sich zwei Männer, deren Schicksale über Raum und Zeit miteinander verwoben sind und die doch unterschiedlicher nicht sein könnten.
Während das Leben des einen von Askese und fragwürdiger Selbstaufopferung charakterisiert ist, berauscht sich der andere am Irr- und Wahnsinn eines entfesselten „Turbokapitourismus“. Gemein ist beiden die Notwendigkeit, sich gegen die Widrigkeiten der Bergregion behaupten und mit ihnen umgehen zu müssen, um dort zu überleben.
Bei dieser Bühnenfassung wurden als Ausgangsmaterial sehr frei Motive einer Novelle von Gunnar Gunnarsson verwendet, der in einfacher, kraftvoller Art alte isländische Sagas neu erzählt. Eine andere wichtige Inspirationsquelle war Lois Hechenblaikners Bildband ISCHGL, in dem der österreichische Fotograf die Entwürdigung der Berge durch ein enthemmtes, maß-, besinnungs- und geschmackloses „Delirium Alpinum“ anprangert.