„Hinten tickt eine Stoppuhr, vorne springen sechs Akteure in immer wieder neue Szenen, Situationen und Fragespiele: Antoine Laubin geht es in ‘Draußen“ nicht um die Darstellung von Obdachlosigkeit. Er spürt vielmehr unserem komplexen Verhalten gegenüber Menschen nach, die sich gesellschaftlich im Abseits befinden. Mal spielerisch oder dokumentarisch, mal nachdenklich oder auch sehr komisch.“ (www.braunschweig.de/kultur)
„‘Warum soll die Welt draußen immer meine Ruhe stören?‘, spitzen die belgischen Performer der Compagnie De Facto das Grunddilemma westlicher Gewissensmigräne zu. Ihre von Thomas Depryck entwickelte Versuchsanordnung heißt ‘Draußen‘ und umkreist in Form eines Gesellschaftsspiels das Thema Obdachlosigkeit. Die Spielerinnen und Spieler gehen von der These des französischen Soziologen Patrick Declerck aus, wonach die Verelendeten als sichtbare Abschreckung für die potenziellen Verweigerer des Leistungsdiktats durchaus gewollt seien. Was in Fragerunden und Stegreifszenen am eigenen ethischen Standard gemessen wird. ‘Könntest du dich in einen Clochard verlieben?‘ oder ‘Welche Gemeinsamkeiten hast du mit einem Obdachlosen?‘ – mit solchen Fragen begeben sich die Performer in improvisierte Debattenrunden. Wobei die Dekadenz des Theoriesports stets unplakativ miterzählt wird. Am Ende steht eine ‘Brazilification‘ verwandte Tirade wider den bloßen Elendsanblick: ‘Ich hasse Obdachlose.‘ Antoine Laubin gewann dafür den Preis für die beste Regie.“ (Theater der Zeit, 01/ 2014)