Es braucht einen wunderbaren Gedanken, um wieder fliegen zu können.
Zur letzten Straßenlaterne, ganz weit draußen, am Rande der Stadt hatte er sie geschickt, der Mann im dunklen Mantel. Dort soll Assunta nun von den Engeln abgeholt werden, um im Himmel endlich die Arbeit zu finden, die ihr zusteht. Doch als sie am beschriebenen Ort ankommt, steht dort schon ein anderer, der ihr den Platz als Erste in der Reihe streitig machen will: Rocco, der Facharbeiter ohne Facharbeit. Und was das Höchste ist, dieser Rocco hat noch gar nicht begriffen, worum es hier geht! Er weiß nichts von Engeln, glaubt nicht an den Himmel und die Zukunft, die dort auf ihn wartet. Und so beginnt Assunta mit ihrer Überzeugungsarbeit, erteilt Flugstunden und erzählt, erzählt, erzählt. Zu guter Letzt entwickeln beide die Fähigkeit, an den Träumen und Wünschen des anderen teilzuhaben. Sie gewinnen daraus die Kraft, die ihnen hilft, nicht aufzugeben, Hoffnung zu schöpfen, dass ihre Sehnsucht sich doch noch erfüllen möge: einmal wirklich gebraucht zu werden.
"Rocco und Assunta sind die kleinen Engel. Zumindest wollen sie es werden. Zunächst warten sie auf die Erlösung. Sie sind arbeitslos, aber nicht perspektivlos. Zufällig treffen sie sich. Im Schein einer Straßenlaterne lernen sie sich kennen, offenbaren sich ihre Träume, lassen Geschichten ihrer Geschichte Revue passieren. Und sie machen ihre ersten eigenen Flugversuche. Vergeblich? Kommt am Horizont doch noch das Rettende? Es wird in der Aufführung viel gelacht. Kleine und Große meistens an der gleichen Stelle. Ein soziales Problem und so unterhaltsam. Marco Balianis Stück scheint ein Meisterwerk zu sein." (W. Schneider, KiJuTh in Italien, Ffm. 1996)