Als König Hamed nach acht Jahren erfolgreich aus dem Krieg heimkehrt, findet er seine Königin in den Armen eines anderen. Wütend und verletzt, verbannt er außer seiner Mutter alle Frauen aus dem Königreich. Prinzessin Sherifa aus einem benachbarten Königreich ist neugierig, wie ein Land ohne Frauen aussieht, und macht sich, als Prinz Sharif verkleidet, auf den Weg zu König Hamed. Dieser verliebt sich und ahnt, dass sich hinter Prinz Sharif eine verkleidete Frau versteckt. Auf Anraten seiner Mutter prüft König Hamed seinen Gast, indem er ihn auf dem Markt vor die Wahl zwischen Schmuck oder Waffen stellt, ihm zu scharfes Essen reicht und sich schließlich beim Baden im Meer einen Blick auf Prinz Sharifs Körper erhofft. Doch Prinzessin Sherifa interessiert sich wie ein Mann für Waffen, isst die gereichten Speisen ohne mit der Wimper zu zucken, und entkommt beim Baden auf ein Schiff, bevor der König einen Blick auf ihre Anatomie erhaschen kann. Zurück lässt sie die ins Stadttor geritzte Botschaft: „Als Frau bin ich gekommen, als Frau geschieden, Dir, König Hamed bin Bathara, Trotz zu bieten.“ Daraufhin sucht König Hamed Prinzessin Sherifa, um das Todesurteil zu vollstrecken, das über jede Frau verhängt wird, die sein Reich betritt. Als er sie schließlich findet, tritt ihm Prinzessin Sherifa nackt entgegen und kann ihn überzeugen, von seinem Vorhaben abzulassen. König Hamed lässt alle Frauen in sein Reich zurückkehren und heiratet Prinzessin Sherifa.
"'König Hamed und das furchtlose Mädchen' befragt mit Spaß und Spannung typisch weibliche und typisch männliche Verhaltensmuster. In der offenen Erzähltheaterform spielen die zwei Schauspieler [...] sowie der Musiker [...] mit Klischees von dem starken Mann und der weichen Frau, von dem heißen Ägypten und dem verregneten Deutschland. Männlichkeit und Weiblichkeit werden in diesem arabischen Märchen mit denselben Eigenschaften definiert wie in vielen tradierten europäischen Märchen. Das Spiel mit diesen Eigenschaften wirkt befreiend und stärkend für alle Fragenden." (RNZett, 20.09.12)
"Das Motto 'Mit den Augen des Anderen' durchdringt die Inszenierung von Andrea Gronemeyer bis in die feinste Geste und leiseste Andeutung hinein. Die Handlung stellt die gesellschaftliche Unterordnung des Frau unter den Mann infrage." (Mannheimer Morgen, 24.09.12)