Eine Komödie über Frauen und Männer und all den Blödsinn, den sie um der Liebe willen machen. Angeregt durch die klassische griechische Komödie von Aristophanes
Ein Sex-Streik nach dem Vorbild der antiken Komödie „Lysistrata“ von Aristophanes? Ist das ein Theaterstück zur #MeToo-Debatte? – Nein! David Craigs Lysistrata und ihre Mitstreiterinnen Pandora und Cassandra leben in einer dystopischen Zukunft. Sie verweigern ihren Männern den Sex, weil diese nicht erkennen wollen, dass es höchste Zeit ist, Maßnahmen gegen die anhaltende Verschmutzung und Vergiftung der Welt zu ergreifen. Also ein Öko-Stück? – Nein. Nach und nach werden mit viel Witz, Charme und Ironie die teilweise absurden Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels verhandelt: Lysistrata, die millionenschwere Chefin eines Konzerns, der durch die Herstellung schädlicher Produkte erheblich zur Umweltzerstörung beiträgt, ist wegen ihrer Unfruchtbarkeit verzweifelt, kauft eine Tempelruine, lässt sie auf ihrer Insel vor der griechischen Küste errichten und ruft dort zusammen mit den anderen Frauen die Erdmutter und Fruchtbarkeitsgöttin Gaia an. Erzürnt, weil die Menschen ihre Welt zerstören, ist Gaia nur dann gewillt, dem Kinderwunsch statt zu geben, wenn Lysistrata wenigstens fünf Menschen findet, die den Schwur tun, sich für die Rettung der Erde einzusetzen, was aber nicht so einfach ist. Cleon zum Beispiel, strebt lieber die Tyrannis als Alleinherrscher über Griechenland an, als sich um längst vergessene Fruchtbarkeitsrituale zu kümmern. Erst als ihn Lysistrata durch eine witzige Verwandlungskomödie der Verschleierung seiner eigenen Zeugungsunfähigkeit überführen kann, findet er sich zum Schwur auf Gaia bereit und mit ihm Theo und Damian, seine Gefolgsleute. Ende gut, alles gut? – Nein. Die Sklaven G und H, ein Buffo-Paar, begleiten die gesamte Handlung mit Kommentaren und Hinweisen auf die hintergründige Ironie. So auch am Schluss, wo sie in frechen Schlussversen keinen Zweifel lassen an der Unzuverlässigkeit der Menschen, auch wenn diese selbst fest an ihre Schwüre glauben.
Aristophanes gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der griechischen Komödie. In seinen Werken machte er sich häufig über zeitgenössische Personen und Ereignisse lustig. Oftmals erhielt er hohe Auszeichnungen. Lysistrata gehört zu seinen bekanntesten Komödien.
„One revelation after the other drives the plot forward, each one plays out with more wit and textual charm with underlying depth than the preceding, creating a delightful text full of fascinating exchanges. In fact, Craig’s script follows the logic of its Greek predecessor in a most astute way, giving us the feeling that everything that unfolds here in the 21st century follows in the footsteps of Aristophanes. […] A treat not to be missed.“ (Capital Critics’ Circle, Alvina Ruprecht, 02.08.18)