Ein Zimmer im Stundenhotel? Ein Fahrradschuppen, in den es reinregnet? Die schöne Medusa und der Meeresgott Poseidon finden endlich ein Versteck für zärtliche Rendezvous: Athenes Altar. Nicht besonders clever, denn Athene mag es nicht, wenn der Ort ihrer Huldigung missbraucht wird. Ihre Strafe ist schrecklich: Sie verwandelt Medusa in ein Monster mit Schlangen auf dem Kopf, und ihr Blick verwandelt alles Lebende zu Stein. So lebt Medusa in Einsamkeit, bis Perseus auftritt - mit der Absicht, ihr das Schlangenhaupt abzuschlagen. Hier verändert Oldenhof den Mythos. Zwischen diesen zwei Figuren, die einander nach dem Leben trachten, entwickelt sich eine Romanze. Voneinander angezogen und gleichzeitig abgestoßen. Beide wissen um ihre Hässlichkeit, zugleich auch um ihre Attraktivität - und haben Angst, vom anderen abgewiesen zu werden. Eine einzige Frage beschäftigt sie seitdem: "Werde ich den Blick des anderen ertragen können?" "Medusa" ist ein Stück über äußere Schönheit und die Verwundbarkeit der Seele.
"Als Klassenzimmerproduktion für Jugendliche, die geschickt Elemente des Straßentheaters aufnimmt, erzählt die Inszenierung die Geschichte von Perseus und Medusa noch einmal, doch ganz neu. Alles wird hier auf die Erfahrungswelt der Schüler bezogen, doch ohne dass es aufdringlich oder anbiedernd wirkt." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.07.03)