Mein Bruder, der Räuber Kneißl

Von Christian Schönfelder / Georg Ringsgwandl

nach Motiven aus dem Leben des Mathias Kneißl (1875–1902)
2 D
3 H
Ab 9 Jahren

„Sein Leben lang hat er beides gewollt: frei sein und dazugehören. Und beides ist ihm nicht gelungen. Schon als Kind ist Mathias angeeckt, wurde ausgegrenzt, weil sein Großvater ein Zugereister war und weil über die Gastwirtschaft der Eltern wilde Gerüchte im Umlauf waren. Er aber hat sich nichts gefallen lassen wollen. Später ist er im Gefängnis gelandet, weil er zu seinem Bruder gehalten hat, als der auf die schiefe Bahn geraten ist. Danach hat er erst recht dazu gehören wollen, hat geträumt davon, sich einzugliedern, ein unauffälliges Leben zu führen, Geld zu verdienen, zu heiraten. Doch da war er schon der Kneißl, der im Gefängnis gesessen hatte und deshalb ausgestoßen wurde aus der Gemeinschaft. So ist er zum Räuber geworden. Und zum Helden, weil er auf der Flucht die ungeliebte Obrigkeit ein ums andere Mal zum Narren gehalten hat. […]
Eine zeitlose Parabel über die Sehnsucht, gut zu sein und […] die Frage, welchen Heldenbildern wir huldigen und wie wir mit unbequemen Zeitgenossen umgehen.“ (Theater des Kindes)

„Theater, das keine heile Welt zeigt, sondern herausfordert, seinem jungen Publikum etwas zutraut.“ (Oberösterreichische Nachrichten, 22./23.06.13)

„Das Stück begleitet den Jugendlichen entlang der Stationen seiner zwangsläufigen Kriminellen-Karriere auf seinem Weg: bei seinen hilflosen Versuchen, ein anständiges Leben zu führen und mit ehrlicher Arbeit Geld zu verdienen, was der Ruf seiner Familie ihm unmöglich macht, über seine Flucht zu Erlebnissen, die seinen Robin-Hood-artigen Heldenruf begründen, bis zu seiner Verurteilung zum Tode wegen einer Schießerei mit seinen Verfolgern. Durch den bayrischen (wahlweise auch anderen) Dialekt wird ein hohes Maß an Authentizität erreicht. Die eingestreuten Lieder schaffen Distanz und bewahren den Zuschauer vor Sozialromantik. Die Parallele der wahren Begebenheit zu heutigen Geschichten von chancenlosen jugendlichen Kriminellen ist offensichtlich.“ (Stückepool, Kaas & Kappes 2014)

„Immer eher hintergründig heutig denn museal zünftig: Menschen können Chancen auf ein gutes Leben nur dann nutzen, wenn man sie ihnen gibt, schimmert als Grundbotschaft durch. […] Nie gelehrig oder oberlehrerhaft […], sondern pfiffig, lustig, quirlig, unterhaltsam.“ (Landshuter Zeitung, 27.06.16)

UA am 20.06.2013