Moje holka, moje holka

(Mein Mädchen, mein Mädchen)

Von Amaranta Osorio / Itziar Pascual

Übersetzt von Stefanie Gerhold

2 D
Originalsprache: Spanisch

Das Stück montiert Vergangenheit und Gegenwart. Es thematisiert die Schicksale einer jungen und einer alten Frau, die sich im Laufe der Handlung annähern und dann in einer gemeinsamen Geschichte aufgehen. Zunächst ahnt man aber nicht, was die beiden verbindet.
Mit eindrücklicher Sprache und berührender Leichtigkeit gelingt es den Autorinnen, die Gräuel der NS-Zeit zu schildern. Im Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart handelt der Text einerseits von vererbten Traumata und der Schoah, andererseits von der Stärke der Frauen, von Hoffnung und Licht. Die alte Frau, ohne deren Handeln es die junge Frau gar nicht gäbe, hat als Internierte in Theresienstadt die Monotonie, das hungrige Dahindösen an Leib und Seele überstanden, wurde mal Zeugin, mal Opfer von Nötigungen oder physischen Quälereien und hat sich erfolgreich dagegen gewehrt, „in Transport zu kommen“, so die Chronistenformel.
Die junge Frau der Gegenwart fragt sich: „An welcher Stelle meines Gedächtnisses, / meiner Vergangenheit, / meiner persönlichen Geschichte / habe ich gelernt, die Dinge zu schlucken? / Wann habe ich mich damit abgefunden, / dass es unsere Rolle ist, kompetent zu sein ohne zu leuchten?“!
MOJE HOLKA, MOJE HOLKA ist inspiriert vom Leben der tschechisch-israelischen Schauspielerin Vlasta Schönová (später Nava Shan), die nach ihrer Deportation in das Konzentrationslager Theresienstadt lebensbejahende und überlebensnotwendige Theaterarbeit mit den dort internierten Kindern leistete. Damit hatte sie, selbst an der Schwelle der Vernichtung, dazu beigetragen, keine Endzeitgefühle oder -gedanken aufkommen zu lassen, sondern Zuversicht zu verbreiten.
„MOJE HOLKA, MOJE HOLKA ist wirklich ein besonderes Stück. Es geht darin um die transgenerationale Weitergabe von Traumata, ein Thema, das derzeit viele beschäftigt. Und ich finde, den beiden Autorinnen gelingt es auf verblüffende Weise, das greifbar zu machen. Trotz der Schwere des Themas hat das Stück etwas Leichtes, Duftiges, und mich hat seine knapp gehaltene, poetische Sprache sehr fasziniert. Es hat mir große Freude gemacht, das zu übersetzen.“ (Stefanie Gerhold)

UA am 06.03.2019