Alkoholismus in der Familie - ein heikles Thema, dessen Bearbeitung Mut und fundiertes Hintergrundwissen erfordert. Barbara Unger-Wiplinger greift es geschickt und ohne Voyeurismus auf, indem sie die unschuldigsten Leidtragenden, nämlich die Kinder, in den Mittelpunkt stellt: Thom und Max lernen sich beim Nachsitzen eher unfreiwillig näher kennen und stellen nach einigem Herumdrucksen fest, dass sie beide unter der Trunksucht eines Elternteils leiden. Durch die Verbalisierung ihrer Ängste und Gefühle gelingt es ihnen, ihre Situation besser zu beurteilen. Vor allem aber lernen sie, dass sie nicht am Alkoholismus ihrer Eltern schuld sind und sich dafür nicht verantwortlich fühlen dürfen.
Barbara Unger-Wiplingers jugendnahes Stück macht nicht nur jungen Menschen mit viel Humor Mut, ihre Probleme nicht aus falscher Scham zu verstecken, und es setzt die richtigen Schwerpunkte. Hier wird kein ästhetisiertes soziales Elend auf die Bühne gebracht, sondern die jungen Betroffenen werden ernst genommen und unterstützt.
"Die Problematik ist klar: Es geht um die Verdrängung von Emotionen, mit denen Kinder von Alkoholikern oft ihr Leben lang zu kämpfen haben. Um verdrängte Emotionen, die diese Kinder von Suchtkranken später nur allzu oft selber zu Suchtkranken machen. [...] Das Stück von Barbara Unger-Wiplinger ist im Text klar ausformuliert, verfügt über abwechslungsreiche dramaturgische Einfälle, ist durchsetzt mit humorigen Passagen, die Figuren sind psychologisch zwingend gezeichnet." (Oberösterreichische Nachrichten, 24.06.02)