Remember me

Von Jan Sobrie

Übersetzt von Barbara Buri

4 D
1 H
Ab 12 Jahren
Originalsprache: Flämisch

„’Wenn der Mensch in einen Sumpf gerät, fängt er an zu treten. Aber je mehr er tritt, umso tiefer versinkt er.’
’Remember me’ ist die beängstigende Geschichte von Mira. Der Powertyp Cedric hält sich für unschlagbar. Er bedrängt Mira körperlich, verwundet sie innerlich, tut ihr Gewalt an in Wort und Tat. Sie kann sich ihm nicht entziehen. Das Tagebuch der leicht behinderten Mira ist ein gefundenes Fressen für Spott und Quälerei. Aber sie wehrt sich nicht, lässt scheinbar alle Angriffe an sich abprallen. Als sie nach einer schrecklichen Misshandlung ihr Gedächtnis verliert, tritt die Wende ein: Mira hat plötzlich keine Erinnerung mehr an all die Abscheulichkeiten und schaut dem Täter Fragen stellend ohne Scheu ins Gesicht. Das wirkt befreiend und führt zu einer überraschenden Lösung.
’Remember me’ lässt der Fantasie freien Lauf. Es ist ein bizarres, grausames, zugleich faszinierendes Märchen. Der drängende Rhythmus des Textes lässt den Leser nicht mehr los.
Eine eingreifende Funktion haben dabei die beiden Krähen Febe und Verona. Sie stehen für das Schicksal, sind die übernatürlichen Retter und in ihrer lässigen Art starke Hellseher. Wenn sie am Schluss beschreiben, wie das Leben der Figuren zu Ende gehen wird, weiß der Leser, dass das Gute siegt. Trost spricht aus diesem herrlich schönen, erfrischenden Stück.
In den heutigen Texten für Jugendliche geht es mehr und mehr um Aggressivität bis zum Äußersten. Aber nur wenn dabei Schönheit nicht verloren geht, die Entwicklung offen bleibt und man zwischen den Zeilen Trost spüren kann, ist ein Text gelungen. ’Remember me’ ist dafür ein gutes Beispiel.“ (Jurybegründung, Kaas & Kappes 2010; übersetzt von Barbara Buri)

„Das Stück für ein junges Publikum ab zwölf Jahren bietet raffiniert sich stets wandelnde Machtkonstellationen zwischen den Figuren.“ (Neue Züricher Zeitung, 22.10.11)

„Jan Sobries preisgekröntes Stück ‘Remember me‘ beschönigt nichts. [...] Happy End gibt es keines in diesem düsteren, eindringlich gespielten Märchen. Erbaulich ist es dennoch, weil uns am Schluss ein Hoffnung spendender Ausblick bereitet wird.“ (Tages-Anzeiger, 22.10.11)

„Ein gruseliges, dynamisches Märchen über den Alltag, mit Zügen ins Fantastische.“ (Tages-Anzeiger, 20.10.11)

UA am 22.05.2009