Spurlos

(Son)

Von Sera Moore Williams

Übersetzt von Anne Fritsch

1 D
2 H
Ab 14 Jahren
Originalsprache: Englisch

Ein 14-jähriger Junge verschwindet spurlos. Ist er von zu Hause abgehauen, weil er missbraucht, misshandelt oder vernachlässigt wurde? Oder ist er einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Weder die Polizei noch seine alleinerziehende Mutter finden heraus, was mit ihm geschehen ist. Bis er – dreieinhalb Jahre später – auf einmal wieder auftaucht. Dass er auf einmal eine andere Augenfarbe hat und auch sonst gar nicht so viel mit ihrem verschwundenen Sohn gemeinsam hat, will die überglückliche Mutter erst nicht wahrhaben. Sie hätte lieber einen Unbekannten als Sohn angenommen als weiter mit der Unsicherheit zu leben.
Sera Moore Williams erzählt ihre Geschichte in einer Spiel-im-Spiel-Situation: Drei Schauspieler verkörpern den vermeintlichen Sohn, die Mutter und den zuständigen Polizisten. Dabei fallen sie immer wieder aus ihren Rollen, ihre eigenen Lebensrealitäten vermischen sich zunehmend mit der Fiktion. So ist die Schauspielerin selbst überforderte Mutter eines Kleinkindes, während der Darsteller des Sohns kurz vor der Aufführung vom Tod seiner Mutter erfahren hat … Mit diesen dramaturgischen Kniffen schafft Sera Moore Williams eine kritische Distanz zur dargestellten Geschichte: Sie nimmt dem verstörenden Stoff etwas von seiner Härte, ohne ihn zu verharmlosen, indem sie die Schauspieler in verbale Auseinandersetzungen darüber geraten lässt. Gleichzeitig spielt sie ein raffiniertes Spiel mit den verschiedenen Realitätsebenen – und den Möglichkeiten des Theaters.

“The thrilling play didn’t finish at the end of the performance, as there was so much there to think about. An uncompromising, emotional play, which played havoc with the conscience, and excited the subconscious. I have no doubt that it was successful as the themes and characters came alive to thrill the audience.” (www.bbc.co.uk, 08/2001)