Uno a Uno

Ein Spiel für Zwei

Von Roberto Frabetti

Übersetzt von Brigitte Korn-Wimmer

1 D
1 H
Ab 2 Jahren
Originalsprache: Italienisch

Ein kleines Ich entdeckt seine ureigene Welt: sich selbst, Mama, Papa, den Geruch von Milch, ein Wiegenlied, Spielsachen, Schuhe zum Laufen, ein Haus, die farbige Stadt und schließlich ein Du. Jeden Tag wird die Welt von Ich größer und größer, bis schließlich eines Tages ein Weltendieb unachtsam vorbeizieht, liebgewonnene Dinge zerbricht und wegnimmt. Und was macht Ich? Es verschwindet: Puff. Einfach so. Also machen sich Mama und Papa auf die Suche nach Ich. Auch Du, das ohne Ich kein Du mehr war. Aber Ich ist nicht verschwunden. Es hat sich nur auf die Suche nach seiner gestohlenen Welt gemacht. Ich ist klein, läuft aber entschlossen los und findet schließlich den Weltendieb. Ein Weltendieb hat lauter Sonnen unter der Jacke und Dinosaurier in den Taschen. Er ist ein Milch-Dieb. Er stiehlt dein Lächeln. Er ist ein Schuh-Dieb, ein Puppen-Dieb, ein Katzen-Dieb, ein Sternen- und Erden-Dieb. Und er ist ein Lastwagen-Dieb! Wenn du aber dem Weltendieb direkt in die Augen schaust ... haut er ab! Puff! Und so holte sich das kleine Ich seine Welt wieder zurück.

"Für diese deutsch-italienische Kooperation untersuchen Brigitte Dethier, Roberto Frabetti und ihre jeweiligen Ensembles aus Stuttgart und Bologna den natürlichen Raum jedes Menschen, seine Privatsphäre: Wenn Erwachsene vor einem Kind stehen, denken sie häufig, das Recht zu haben, ohne weiteres seine "Stadt" zu betreten, weil sie das Kind gern haben und sich um das Kind kümmern möchten. Doch jedes Kind, auch das allerkleinste, hat einen ureigenen Bereich, und wenn wir den betreten möchten, müssen wir um Erlaubnis fragen. Aber wir können die Kinder ermutigen, die Welt jenseits ihrer kleinen Welt zu erkunden und so ihren Erfahrungsschatz zu erweitern." (JES, Stuttgart)

"'Wanderlust' nennt sich ein Fond der Kulturstiftung des Bundes, aus dem das Junge Ensemble Stuttgart (JES) Gelder bekommen hat, um mit dem Theater La Baracca aus Bologna zusammenzuarbeiten. Das hat sich auf Theater für die Allerkleinsten spezialisiert und Brigitte Dethier, die Intendantin des JES hat mit den Kollegen nun 'Uno a Uno' entwickelt, das sich ein Thema vorgenommen hat, das so banal wie philosophisch ist, so selbstverständlich wie existenziell: das Ich. [...] Der Ball ist zugleich die Sonne, die Taschenlampe das Licht, der Wecker die Zeit - und so schlagen sie den Bogen von einfachen Objekten zu abstrakten Kategorien, vom Ich zum Universum. Das ist sehr einfach, aber poetisch, verständlich, aber auch klug entwickelt." (Stuttgarter Zeitung, 08.11.11)