Die Welt und das Leben erwarten sie. Aber die drei frischgeschlüpften Tupfen Prima, Secunda und Tertius zögern. Lieber bleiben sie in ihrem behüteten Nest und spielen mit Adebar, als sich auf der Welt ins Leben zu stürzen. Doch Adebar, der den Blauen Planeten stets durch ein Fernglas im Auge behält, hat andere Pläne. Um die drei Seelen auf das Leben dort unten vorzubereiten, beantwortet er geduldig all deren Fragen. Wie gehen Frösche? Was ist eine Geburtstagstorte? Und wie fühlen sich Wind, Glück oder Liebe an? Nicht auf alles weiß Adebar eine Antwort. Die Seelen müssen es auf der Erde wohl selber rausfinden. Aber sie wollen nicht. Denn Prima hat heimlich durch das Fernglas geschaut und die Menschen auf ihrem Planeten beobachtet. Was sie dort gesehen hat, macht ihr so viel Angst, dass sie verstummt und sich weigert, das sichere Nest zu verlassen. Adebar muss seiner Brut wohl zuerst noch erklären, warum das Leben Sinn macht und die drei davon überzeugen, dass es sich lohnt, mutig zu sein und ein Mensch zu werden.
„Theo Fransz [...] will natürlich nicht etwa die Schöpfung neu erzählen oder Darwins Erkenntnisse leugnen. Die märchenhafte Szene beherbergt eine Geschichte, die nicht die biologischen, sondern eher philosophische Aspekte der Entstehung des Menschen verhandelt. Was da im Storchennest so langsam in Bewegung gerät, sind sozusagen Seelen im Frühstadium, die darauf warten, aus unbestimmter Entfernung in den Mutterleib zu gelangen und von dort aus, so alles gut verläuft, in die Welt wie wir sie kennen – also einen nicht allzeit gastlichen Ort. [...] Ein großer Theatergenuss nicht nur für kleine Leute ab sechs Jahren.“ (Kreiszeitung, 28.09.15)
„Wo kommen wir eigentlich her? Und was könnten wir gewesen sein, bevor wir willenlos in diese Welt eintraten? Derart tiefe Fragen mögen schon für Erwachsene in philosophisch grundiertes Grübeln münden. Kindern, die womöglich ihr erstes Geburtstagsfest bewusst erleben, macht das Moks-Theater ein poetisches Angebot, um sich mit ihrer Menschwerdung zu befassen: In Theo Fransz’ Stück ‘Wunderbrut‘ schweben drei ungeborene Seelen als Nesthocker durch das Weltall, derweil Storch Adebar ihrer Auslieferung harrt.“ (Weserkurier, 29.09.15)