Die Amazonen im antiken Mythos haben die Emanzipation, lange bevor sie so hieß, auf die Spitze getrieben: Ganz ohne Männer lebt der kriegerische Frauenstaat. Allein zur kollektiven Befruchtung gehen die Amazonen einmal im Jahr auf Männerjagd und töten ihre Liebhaber nach dem Samenraub. Männliche Nachkommen werden beseitigt. Das funktioniert. Meistens jedenfalls. Solange sich keine der Amazonen verliebt.
Jean Debefve hat ein Stück um Geheimnisse und den Ausbruch aus einem vor- und fremdbestimmten Leben aus dem antiken Mythos gemacht. Was passiert, wenn eine Amazone ihren männlichen Nachwuchs nicht aussetzen will? Wenn sie lieber eine Prinzessin sein will als eine Kriegerin? Wenn sie davon träumt, von einem Prinzen geküsst zu werden, und keine Lust hat, ihm anschließend einen Pfeil ins Herz zu schießen?
"Dem Autor Jean Debefve gelingt es mit seiner Geschichte über drei Amazonen zugleich viele weitere Themen abzuhandeln: die Entdeckung der Sexualität, die Angst der Eltern, ihre Kinder in die weite Welt zu entlassen, die Begegnung zwischen Jungen und Mädchen und die Notwendigkeit, sich eines schönen Tages in die Fluten stürzen zu müssen, die vielleicht gar nicht so nass sind, wie sie aussehen." (Le Soir, 19.08.02)
"Ein messerscharfer, ungewöhnlicher Text voll subtiler Metaphorik. [...] Es gibt viel zu lachen, man verliebt sich augenblicklich in dieses einfallsreiche Universum und schließt die etwas verrückten Figuren schnell ins Herz. Unbedingt sehenswert!" (Le Ligueur, 18.09.02)
"Eine heitere Episode über das Entstehen von Gewaltbereitschaft, das Infragestellen von vorgefertigten Feindbildern und die kleinen und großen Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens." (Rhein-Neckar-Zeitung, 05.10.04)