„Nur noch kurz die Welt retten …“, nichts Geringeres hat sich Carlotta vorgenommen. Bei jedem Wetter mit dem Rad zum Training zu fahren oder auf das leckere Donnerstag-Schnitzel zu verzichten, um CO2-Punkte einzusparen, erfordert ganz schön viel Disziplin. Mit der Zeit siegt die Bequemlichkeit. Je nachlässiger Carlotta wird, umso größer und aufdringlicher wird ihr innerer Schweinebär, bis er nur noch nervt und sie ihn ein für alle Mal loswerden will. Wie kann ihr das gelingen? Dazu muss Carlotta ihren Schweinebären annehmen, um zu erkennen, dass die Last nicht allein auf ihren Schultern liegt.
Die 350 Jahre alte Musik von Francesco Cavalli wurde von Francesco Damiani furios bearbeitet. Carlotta sprüht vor Witz in „Na los, entspann dich!“, um den lästigen Bär loszuwerden, klagt in „Oh Schnitzel, oh Schnitzel“ über sich als Spaßbremse, verhandelt sachlich in „Hundert Punkte“ den Deal mit dem Bär zur Rettung des Klimas, um in „Ein ganz normaler Tag“ den CO2-Ausstoß ihres Müslis, ihrer Waschmaschine und ihres Laptops zu errechnen und gut im Rennen zu liegen. Schließlich erfährt sie entsetzt vom Basiswert, der ihr 100-Punkte-Ziel unerreichbar macht. In der Arie „Der Basiswert“ wird Carlotta zur großen Tragödin, es ist die Schicksalsarie einer Heldin. Der Basiswert belastet jedem Wohlstandsdeutschen per se mit 29 Punkten. Dieser Basiswert wird ihr Schicksal, dem kann sie nicht entkommen. Die Erkenntnis, dass sie keine Chance hat, lässt sie pragmatisch werden (Jede macht, was sie kann).
Zimmermann zeigt mit dieser Umwelt-Oper, dass niemand die Verantwortung umweltfreundlicher zu leben, allein tragen muss. Das erkennt Carlotta, als sie ihren Schweinebären schließlich annimmt. Die mitreißende Musik von Francesco Damiani, nach Francesco Cavallis barocker Oper „Calisto“, gestaltet die Geschichte Carlottas. Diese schlägt sich ähnlich wie Calisto mit den weitreichenden Konsequenzen der Handlungen anderer herum.
Ein Stück, dass Kinder einfühlsam und witzig für Umweltthematiken wie den Klimawandel sensibilisiert, und das zeigt, dass jeder einzelne etwas dazu beitragen kann.