Der fabelhafte Kröterich

Von Peter Hoffmann

frei nach Motiven von Kenneth Grahames „The Wind in the Willows“
Ab 7 Jahren
5 D/H

Die wunderbare Fantasie Grahames und sein zarter Witz haben diese Geschichte nur allzu menschlicher Tierfiguren zu einem der beliebtesten Kinderbücher der Weltliteratur gemacht. Zauberhafte Abenteuer, die Jung und Alt begeistern. Darauf basiert diese Bühnenfassung, damit spielt sie.
Grahame erzählt poetisch mäandernd wie sein Fluss Wasser führt. Das taugt nicht für die Bühne. Also durften für dieses Stück die Ratte die furchtlose Heldin bleiben, der Kröterich das unbelehrbare Großmaul und der Dachs der Grandseigneur. Doch aus dem Maulwurf wird ein bornierter Pedant, die Dummheit der Kaninchen manifestiert sich in einem und aus den vielen Wieseln werden ein Cleverwiesel und ein Tumbmarder, die den Tieren am Fluss das Wasser abgraben wollen. Es geht dramatisch um Freundschaft und Zusammenhalt. Das Familienstück verbindet Spannung mit Witz. „Geschichten aus der Welt unter den Weiden, ein seltenes Refugium der Phantasie: überschaubar in ihren Grenzen und geheimnisvoll in jedem ihrer Schattenwinkel. Nicht zuletzt die zauberhaften und zeitlosen Stimmungen einer Landschaft am Rand der bürgerlichen Zivilisation haben den 1908 erstmals veröffentlichten Roman des Bankbeamten Kenneth Grahame zum Klassiker der englischen Kinderliteratur gemacht. Für alle Generationen, weil es Grahame verstand, ins kindgemäße Abenteuermilieu Charaktere zu setzen, die direkt einem britischen Junggesellenclub entsprungen zu sein schienen. Vier Männerfreunde von höchst unterschiedlichem Wesen und Temperament leben in der Welt am Fluss. Der Schwyzmaulwurf – […] Die Wasserratte – herzensgut, furchtlos, klug und ein Meister der Poesie. Derdachs – weise, prinzipientreu, menschenscheu und äußerst skeptisch gegenüber gesellschaftlichen Moden. Und schließlich das kollektive Alter-Ego, das all das vereint, was den anderen fehlt und sie, für sich allein genommen, zu rechtschaffenen Langeweilern macht: der Kröterich – jovial, larmoyant, eingebildet, besessen und unbelehrbar. Seine Eskapaden haben die drei noblen Geschöpfe auszubaden und geradezurücken. Das Wie und Was und Ob-überhaupt machen die Spannung in der Geschichte aus. Was wäre das Leben schon ohne Kröterich?“
(Die Zeit, 06/1996; Figurennamen wurden angepasst)