Franziskus steht Kopf

(Francesco a testa in giù)

Von Marco Baliani / Felice Cappa

Übersetzt von Brigitte Korn-Wimmer

2 H
Originalsprache: Italienisch

Franz von Assisi ist der populärste Christus-Nachfolger im Heiligenkalender, eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die im Laufe der Jahrhunderte nichts an Aktualität und provokativer Kraft eingebüßt hat. „Wäre er nicht ein Heiliger geworden, wäre er der größte Gaukler seiner Zeit gewesen.“ Das behauptet der Theatertext. Man muss ihn nur richtig präsentieren, nach seiner menschlichen Wahrhaftigkeit, den Motiven seiner Rebellion, den tiefen Gründen seines Glaubens und seinen ihn immer wieder inspirierenden Traum suchen.
Die bewegende Erzählung von Marco Baliani und Felice Cappa erweckt einen ungewöhnlichen und authentischen Franziskus zum Leben, von den jugendlichen Gelagen bis zur Bekehrung, von der radikalen Besinnung der letzten Jahre bis zum Prozess der Heiligsprechung. In konturenhaft festen, vereinfachenden Strichen wird der Lebensweg des Poverello – das war sein Kosename – von den Jugendjahren bis zum Tode nachgezeichnet. Das Autorenduo beschränkt sich dabei auf die wichtigsten historischen Daten, die unbedingt zum Verständnis des dargebotenen Stoffes notwendig sind.
„Franz von Assisi übt noch heute, auch auf religiös Indifferente, einen geheimnisvollen Zauber aus. Das dankbar freudige Lebensgefühl, mit dem er alle Kräfte und Geschöpfe der sichtbaren Welt als verbrüdert und ihm verwandte Wesen begrüßt und liebt, ist frei von jeder kirchlich gefärbten Symbolik und gehört in seiner zeitlosen Menschlichkeit und Schönheit zu den merkwürdigsten und edelsten Erscheinungen jener ganzen spätmittelalterlichen Welt.“ (H. Hesse, 1905)
Papst Franziskus wählte seinen Namen nach dem heiligen Franz von Assisi, dem Mann der Armut, dem Mann des Friedens, dem Mann, der die Schöpfung liebt und bewahrt. Franziskus war schon immer der Heilige, der die wankende Kirche stützte; eine Vorstellung, die seit dem Mittelalter abrufbar geblieben ist.

„Das Regieduo nutzt dieses biografische Erzähltheater auch als feuriges Plädoyer für Liebe, Mitmenschlichkeit und Lebensfreude.“ (Neue Zürcher Zeitung, 11.04.05)