„Was ist ein Leben wert? Die süditalienische Camorra hat in Europa mehr Menschen getötet als jede andere kriminelle oder terroristische Organisation. 4.000 Morde in den letzten 30 Jahren – ein Toter alle drei Tage. Doch die Camorra ist mittlerweile weit mehr als ein Mafia-Klischee: Sie kontrolliert nicht nur den Drogenhandel, sondern dominiert den Bau-, Transport- und Müll-Sektor und mischt kräftig im internationalen Lebensmittel- und Modegeschäft mit. Sie ist eine der am weitesten entwickelten Wirtschaftsorganisationen der Welt, lebendiges Sinnbild eines entfesselten Kapitalismus einer lebensverbrauchenden Ökonomie.
‘Gomorrha‘, der dokumentarische Roman des italienischen Autors Roberto Saviano, erlaubt einen intimen Einblick in das, was unter der glänzenden Oberfläche unserer Konsumgesellschaft schwelt. Saviano erzählt in einzelnen Anekdoten über die Macht der Camorra und den Sog des Illegalen, über archaische Blutrache und globale Geschäfte und schafft so eine collagierte Reportage von enormer Wucht. ‘Gomorrha‘ machte den Autor berühmt, aber auch zu einem Gefangenen: Seit zehn Jahren lebt er unter ständigem Personenschutz, denn die Camorra droht, ihn umzubringen.“ (Theater Konstanz)
„Die sechs vor allem körperlich beeindruckenden Akteure des Teatro Mercadante bieten in kurzen Dealer-, Gewaltballett- oder Zweiergesprächsszenen [...] engagiertes Theater. Mit viel guter, schlimmer Botschaft.“ (Der Tagesspiegel, 17.11.08)