"Scheinbar naiv betrachtet der Mann, der zufällig in dieser Kneipe gelandet ist, seinen Gang durch die Stadt und den Grund für sein Kommen. Eigentlich will er jemanden, der ihm nahe steht, besuchen, zögert jedoch das Wiedersehen hinaus. Er stellt sich vor, wie es wäre, wenn er klingeln und die Tür sich öffnen würde. [...]
Im Raum der Kneipe trifft er auf einen Anderen, der sitzt und wartet, und auf eine Kellnerin, die ständig in Bewegung ist, sich jedoch im Stillstand fühlt. Gemeinsam versuchen sie der Verdrängung zu entkommen, indem sie aussprechen, was lange verschwiegen wurde. ’Mondscheiner’ erzählt die Geschichte dreier Menschen auf eine Weise, die ihre Sehnsüchte empfindbar macht. Es gibt ihren momentanen Standpunkt wieder und zeigt, dass sie eigentlich alle im selben Prozess stecken, dabei aber in einer unterschiedlichen Phase und Zeitlichkeit abgebildet werden. Alles passiert gleichzeitig und doch nacheinander. Aus Monolog wird Dialog, aus bedient werden wird bedienen. Sie wissen: Man bekommt nicht einfach alles geschenkt. Und sie stellen fest, dass man am Schluss einkassiert oder die Rechnung bezahlt. Bezahlen sollte.
So hört sich Denken an. [...] Die Figuren sprechen aus, was sich in ihrem Kopf sonst nur im Kreis dreht, um endlich zu einer Lösung, einer Antwort zu gelangen. Wenn aus Denken Sprechen wird, wird aus Sprechen vielleicht Handeln." (Theater Basel)
"Eruptive Monologe aus Einsamkeit. Es ist ein Leben im Konjunktiv, das die drei Wortakrobaten hier führen. Gefangen in ihren repetitiven Sprachkaskaden ohne Punkt und Komma, schlittern sie durch diese Bewusstseinsströme erhoffter Begegnungen und treffen sich nie im wirklichen Leben. Das hat […] eine musikalische Kraft, die einen vom rein analytischen Verstehen entlastet. Eine Kunstsprache von einigem Sprachwitz. […] Das sind elegisch-endzeitliche Momente, wo es einem die Haut abzieht." (Neue Zürcher Zeitung, 23.03.09)
"Was genau diesen Menschen widerfahren ist, bleibt offen. Existenziell muss es sein. […] Die Sprache, die ist Andri Beyelers Werk. Er versenkt diese Isolationshäftlinge in den Strudel ihrer Selbstgespräche. Ihr Idiom ist ein kunstvoller Dialekttaumel, rhythmisch, elliptisch, raffiniert." (Basler Zeitung, 23.03.09)
"Zu Beginn rattern Wortsalven über die Bühne wie Gewehrfeuer und Satzkaskaden ergießen sich ins Publikum wie Wasserfälle. […] In solchen Denkgebäuden, die an Dramen des frühen Peter Handke erinnern und sich immer wieder verknoten zu einem Wirrwarr in sich kreisender Botschaften, deklinieren die Protagonisten in dieser ’Bar bizarr’ das Leiden an den Möglichkeiten der Moderne, suchen Wege vom Denken übers Sprechen zum Handeln. […] In all den Wortkaskaden bleibt das Wesentliche ungesagt, verflüchtigt sich in zusammenhanglose Splitter einer unter der Flut der Optionen, der Macht des Konjunktivs, nur noch diffusen Realität. Das ist nicht gerade Optimismus, was die Thirtysomethings da auf die Bühne bringen, aber […] sehenswertes Theater." (Badische Zeitung, 23.03.09)
"Andri Beyeler hat die Sprache verfeinert und ihr ihre Grobheiten gelassen, jeder Satz sitzt, ist bearbeitet, behauen wie Stein. Die Worte sind rhythmisch gereiht, in der Melodie aufeinander abgestimmt und voller Saft und Dynamik. […] Das ist hohe Literatur." (Basellandschaftliche Zeitung, 23.03.09)