„Mario und Maxi bringen ein Paket mit. Hier muss es sein. In diesem Raum. Bei diesen Kindern. Aber wo hinstellen? Wo ist oben, wo unten? Mario weiß alles. Und ein bisschen besser als Maxi, denkt Maxi. Was kann man tun?. Was will man tun? Was ist zu tun? Und … ist das genug? Wäre es nicht schön, mal aus der Reihe zu tanzen, aus dem Rahmen zu fallen, fragt sich Maxi insgeheim. Dürfen sie nicht mal einen kurzen Blick riskieren und schauen, was drin ist? Zwei Schauspieler verleihen den nicht allzu hellen Paketzustellern liebevoll Gestalt. Mit absurdem Slapstick und herrlicher Live-Musik nehmen sie das Publikum mit in ihr heiteres Verwirrspiel. Glück im Doppelpack ist eine urkomische Party rund um die Fragen, mit denen sich jedes Kind täglich auseinandersetzen muss: Was ist erlaubt, was ist nicht erlaubt und warum?“ (www.sonnevanck.nl) „Dieses urkomische Paket bringt alle zum Nachdenken und Lachen. Emerett und Sjon wechseln wunderbar zwischen ekelhafter Verzweiflung, enormer Wut und schließlich großer Freude.“ (Theaterkrant – Kritikerauswahl, 05.10.20)
Eine große, anklagende Komödie gegen alle, die (nicht nur 1931) an der Macht und der Herrschaft Anteil hatten und haben. Eine Persiflage auf politisch unruhige Zeiten, in denen sich demokratische Werte weltweit im Sinkflug befinden, zugleich die Vorwegnahme der nationalsozialistischen Diktatur. Das Original, Alle Wetter, ist Mühsams letztes, bis heute unaufgeführtes Bühnenwerk. Diplomingenieur Niedermayer hat ein Mittel erfunden, Wind und Wetter, Sonne und Regen zu regulieren. Gemeinsam mit seiner Genossenschaft verwaltet er dieses Mittel, errichtet einen Wetterturm, der zunächst zum Segen der Region, dann der Welt wird. Aber fünf Jahre nach der Grundsteinlegung meint er, sich durch seinen wissenschaftlichen Fanatismus zum Menschheitsretter aufschwingen zu müssen. Irgendwie glaubt er, das Wetter zu beherrschen, wie Prometheus das Feuer. Gleichzeitig bemächtigen sich die Herrschenden seines Turmes. Überall machen die Parasiten sich breit. Kirche, Regierung, Bürokratie. Und der sich maßlos überschätzende Niedermayer begeht einen folgenschweren Fehler, indem er einen Klimakollaps verursacht, weil er an einem Kriegsschauplatz am Rande Europas das Wetter manipulieren wollte. Für dieses Vergehen sitzt er nun in seinem Wetterturm ein. Seine guten Absichten haben sich in eine Tyrannis umgekehrt, in eine Diktatur der Gutmeinenden, denn wenn anderen seine Erfindung, ja seine Gabe in die Hände fällt, kann er nicht mehr kontrollieren, was daraus entsteht. Und Niedermayer hat keineswegs nur Unrecht: Wer sich da aller seine Entdeckung unter den Nagel reißen will, und das nicht bloß zu guten Zwecken! Der Ingenieur steht für technische Errungenschaften, deren Ergebnis bei ihm menschliche Hybris und bei Frau Barde die Mystifizierung säkularer Ideen wie Nation, Rasse, Klasse und Reich sind. Dritter im Bunde ist der überirdische Wettergott, der zugleich den realen Gefängniswärter spielt. Während sich die Witterungsverhältnisse zu einer wahren Bedrohung auswachsen, verhandelt das ungleiche Trio wichtige Fragen über den gegenwärtigen und zukünftigen Zustand der Welt, sowohl politisch als auch klimatisch. Dabei nähern sich der linkslastige Niedermayer und Frau Barde von der Arbeiter-Rassen-Partei zwischendurch auf unheilvolle Weise einander an. Das Ende ist visionär: „Tobend, wirbelnd stürzt die Zeit / in die Gruft. – Das Leben schreit!“
Janek ist ein leidenschaftlicher Schwimmer. Sein Opa trainiert ihn. Beim nächsten Wettkampf wird er zum ersten Mal starten. Doch während Janek immer besser schwimmt, wird Opa immer komischer. Erst zieht er bei Janek und dessen Mutter ein, dann liest er die Zeitung von gestern - und schließlich will er im Wohnzimmer ein Feuer anzünden. Petra Wüllenweber erzählt die Geschichte eines Jungen, der miterleben muss, wie sein geliebter Opa immer unselbständiger und unzurechnungsfähiger wird, wie er irgendwann nicht einmal mehr sein eigenes Spiegelbild erkennt. Denn Janeks Opa leidet unter Alzheimer. Einfühlsam schildert "Am Horizont" die Not der Angehörigen, ihre Verzweiflung und ihre Überforderung. Von einem Tag auf den anderen ist Janek der, der auf seinen Opa aufpassen muss, der seinen Zustand mit allen Mitteln zu verbergen versucht. Weil er sich für ihn und seine immer krasseren Aussetzer schämt. Und weil er ihn liebt und verhindern will, dass er in ein Heim muss. Petra Wüllenweber gelingt es, die Realität nicht zu verharmlosen und trotzdem auch die schönen Momente festzuhalten, die Janek mit seinem Opa teilt. „Mit feinem Gespür beschreibt die Autorin die Entwicklungsstadien einer Alzheimer-Erkrankung, ohne die traurige Realität zu verharmlosen und die heiteren Momente zu vergessen.“ (Saarbrücker Zeitung, 26.05.09) „Ein Stück, das jede Altersgruppe anspricht – und je nach Blickwinkel unterschiedlich nachdenklich stimmt. Das liegt ohne Frage an dem gut gebauten Stück von Petra Wüllenweber, die klar und deutlich erzählt, rasch wechselnde Szenen aneinanderreiht, was für Rhythmus sorgt und wie ein Drehbuch die Vorlage liefert.“ (Heilbronner Stimme, 12.01.13)
„‘Lasso‘ erzählt eine Geschichte über beste Freunde, erstes zartes Verliebtsein und die Angst, den wichtigsten Menschen im Leben an andere zu verlieren: Die Cowboys Buck und Pillow kennen sich schon seit sie denken können und sind absolut unzertrennlich. Doch leider passiert in der Prärie sehr wenig und eines Tages hat Pillow die Nase voll – er will endlich unter Menschen. Also machen sich die beiden auf den Weg in die nächste Stadt. Dort ist Rose Sängerin in einem Saloon und ihre Freundin Lilly begleitet sie auf dem Klavier. Alle Männer schwärmen von Rose, doch sie träumt davon, in der weiten Welt Karriere zu machen. Als Pillow sie singen hört, verliebt er sich in sie und schlägt vor, mit ihm auf Reisen zu gehen. Werden die beiden ihre Freunde verlassen, um ohne sie ein neues Leben zu beginnen ...“ (Theater Münster)
In einem kleinen Häuschen an der Nordsee lebt eine alte Frau namens Stine. Wie ihre Nachbarn glauben, bewohnt sie die Hütte allein, doch Stine ist sich der Gesellschaft ihrer beiden Kindheitsfreunde Fiete und Gonne sicher. Aus diesem Grund hält das ganze Dorf sie für wahnsinnig und fürchtet sich vor ihr … „An einem klirrend kalten Wintertag geschah es nun, dass die Bucht binnen kurzem zufror. Sofort machte sich das ganze Dorf auf die Beine, um auf dem Eis ein Fest zu feiern – alle, bis auf Stine. Die beobachtete lieber das bunte Treiben. Plötzlich entdeckte sie eine kleine Wolke, die aufs Ufer zuschwebte, und erkannte blitzschnell die Bedeutung: Schon in weniger als einer halben Stunde würde ein schwerer Sturm landeinwärts fegen und das Eis aufbrechen lassen, alle Dorfbewohner*innen in den eisigen Fluten ertrinken. Fieberhaft überlegte Stine, wie sie die Feiernden noch rechtzeitig warnen könnte und riss kurzentschlossen ein brennendes Holzscheit aus den Flammen ihres Herdes … In seinem Auftragswerk für das Theater Osnabrück buchstabiert Jens Raschke […] nicht bloß die Geschichte einer selbstlosen Opferbereitschaft aus, sondern erzählt stattdessen auch von einer unsterblichen Freundschaft zwischen drei Kindern, und wie wichtig es manchmal ist, verzeihen zu können. Auch wenn es schwerfällt.“ (Theater Osnabrück)
Yahid und Liz scheint zunächst nicht viel zu verbinden. Er wird von seinen Mitschülern wegen seines Gewichts getriezt, sie ist taff und lehrt die anderen das Fürchten. Doch auch Liz hat ihr Päckchen zu tragen, denn daheim bei den sich ständig streitenden Eltern ist sie am liebsten so wenig wie möglich. Gemeinsam versuchen die Jugendlichen, mit Kampfsport dem Alltag zu entfliehen und dringend benötigtes Selbstvertrauen aufzubauen. Leider wartet auf beide nach anfänglichen Erfolgen ein böses Erwachen … „Ein Theaterdrama in fünf Spielrunden. Yahid ist durch Messerstiche verletzt worden. Liz ist in einem Boxkampf k. o. gegangen. Die beiden treffen sich in einer Welt zwischen Leben und Tod. Hier wird ihre Wirklichkeit sichtbar. Beide haben ein schweres Leben. Yahid hat Probleme mit dem großen Kontrast zwischen zu Hause und der Schule und er versucht, die beiden Welten zusammen zu bringen. Liz hat es zu Hause und in ihrem Sportklub nicht einfach. Hier wie da wird sie schlecht behandelt und unter Druck gesetzt, und sie versucht, sich durchzukämpfen. Ein Theaterstück wie ein Boxkampf, mit einem Schiedsrichter, der mithilfe von Schlagertexten Themen zur Sprache bringt, in denen viele Jugendliche sich spiegeln können. Man kann Yahid und Liz nur lieben. Auch wenn sich eine Fülle von Themen zwischen ihnen anhäuft, ist der Text doch so zwingend, erfrischend und aktuell, dass die Jury dem Autor das nur vergeben kann.“ (https://www.kaasundkappes.de/knockout)
Eines Morgens wird er wach und alles ist weg. Nur seine Krone ist ihm geblieben, weil er abends beim Zubettgehen vergessen hatte sie abzusetzen. Und weil es ein schöner Tag ist, zieht er los mit dem Wind. Er zieht los durch die Welt und macht sich auf die Suche nach seinem Reich. Oder auf die Suche nach seinem Lied. Oder beides. Denn: Wo sein Lied ist, ist bestimmt auch sein Reich. Auf seinem langen Weg durch den Tag und ein wenig durch sein Leben macht er so manch erstaunliche Begegnung mit Tieren und mit Menschen, mit Wesen und Dingen, mit der Natur und mit der Welt und - wer weiß - vielleicht auch ein wenig mit sich selbst. "Das Stück erzählt die Geschichte von einem König auf der Suche nach seinem Reich, dem, wie er denkt, wesentlichsten Bestandteil seiner Existenz. Denn was ist schon ein König ohne Reich. Am Ende seines Weges findet er jedoch etwas ganz Anderes, viel Wichtigeres: Er findet zu den Menschen und zu sich selbst. Den 'König ohne Reich' hat Marcel Cremer in die Wege geleitet und lange Zeit begleitet. Nun bringen wir ihn zur Premiere für Marcel und für Sie, liebe Zuschauer. Leicht hat er es gewollt, sein Stück. Und beschwingt. Eine freudvolle Hymne an das Leben - geschrieben, gedichtet in Momenten der Krankheit. Einen kräftigen Appell an den Mut - gegen die Mutlosigkeit. Sich zu trauen, neue Wege zu beschreiten. Dem Unbekannten furchtlos entgegenzutreten. Einen eindringlichen Aufruf, jeden Tag seines Lebens neu zu gestalten. Sich die Welt neu zu erschließen. Hoffnungsvoll nach vorne zu schauen. 'Das Leben, ein langer Tag', sagte meine Großmutter im hohen Alter. Ein Tag voller Begegnungen und Überraschungen. Ein Tag auf dem Weg zu sich selbst. Marcel hat den vorletzten Tag seines Lebens der Kunst und dem 'König ohne Reich', seinem Stück, gewidmet. Wir widmen es nun ihm - mit 'einem lachenden und einem weinenden Auge'. Danke, Marcel! Danke für alles!" (Fatma Girretz, www.agora-theater.net) "Kreativ, anmutig, lustig, anders, ironisch, fesselnd, musikalisch, verrückt, bunt und noch viele andere Worte schießen einem durch den Kopf, wenn man versucht dieses Stück zu beschreiben. In einem Märchenzelt erzählen drei Frauen und vier Männer mit ihrer intensiven und mitreißenden Spielweise eine wunderbare Geschichte voller bunter Bilder. Dabei benutzen sie einfachste Mittel, um eine phantastische Welt voller phantastischer Wesen zu erschaffen. Ein essentieller Teil der Inszenierung ist der Einsatz der Live-Musik, so werden virtuos Klangwelten und Atmosphären erzeugt, die die Orte kunstvoll vollenden. Dem Ensemble gelang eine Inszenierung, die jede Altersklasse anspricht und die Herzen aller Zuschauer zu berühren vermag." (Begründung der Jury, Marburg, 02.04.11)
"Endlich wieder zu Hause, im Pott. Ein Jahr ist seit der Trennung der Eltern vergangen und genau so lange lebt Lena schon mit dem kleinen Bruder Timo bei dem Vater in der Schweiz. Jetzt, nach einem Jahr endlich das Wiedersehen mit den Brüdern Ole und Mats. Auch wenn der Anlass nicht so toll ist: Opa wird beerdigt. Und schon beim Leichenschmaus streiten sich die Eltern wieder - so wie früher. Da bleibt nur eins: abhauen, und zwar richtig. Weg von zu Hause, raus aus Herne, raus aus der Schweiz! Aber vorher noch mal schwimmen gehen und dann zur Cranger Kirmes, Abschied feiern. Und sich Treue schwören und ein Versprechen geben: In 15 Jahren wollen sie sich wieder treffen, egal was passiert. Gleicher Ort, gleiche Zeit. Nur an den kleinen Timo, der mittlerweile losgerannt ist um seine Geschwister zu suchen, hat keiner gedacht. Und das Unheil nimmt seinen Lauf ..." (Theater Kohlenpott) "'Kanalhelden' ist ein richtig starkes Stück. [...] So sprunghaft wie die Pubertät: oft verzweifelt, aber immer wieder auch einfach nur schön." (Der Westen, 02.10.11)
Die drei Schwestern Rosa, Bianca und Marie-Louise betreiben eine Wäscherei. Als Krieg ausbricht, schließt Marie-Louises Verlobter sich Napoleons Armee an. Sie folgt ihm und erlebt im Windschatten der Feldzüge Vernichtung und Tod, Hilfsbereitschaft und tiefe Freundschaften. "'Ohne Schuh' ist ein Stück über Leben und Tod, eine packende Geschichte, die mit anregenden Bildern und viel Feingefühl das Thema Krieg in einer Art behandelt, die Achtjährige genauso fesselt wie Erwachsene. [...] Es ist ein leises, ernstes Stück, das von Aufbruch und Heimkehr, von Angst, Abenteuer und Bewährung, von Liebe und Enttäuschung, von Hoffnung und Hass handelt." (Rüdiger Stephan) "Die tragische Handlung wird immer wieder unterbrochen von witzigen und clownesken Momenten und Szenen." (Jeversches Wochenblatt, 03.09.98)
Alkoholismus in der Familie - ein heikles Thema, dessen Bearbeitung Mut und fundiertes Hintergrundwissen erfordert. Barbara Unger-Wiplinger greift es geschickt und ohne Voyeurismus auf, indem sie die unschuldigsten Leidtragenden, nämlich die Kinder, in den Mittelpunkt stellt: Thom und Max lernen sich beim Nachsitzen eher unfreiwillig näher kennen und stellen nach einigem Herumdrucksen fest, dass sie beide unter der Trunksucht eines Elternteils leiden. Durch die Verbalisierung ihrer Ängste und Gefühle gelingt es ihnen, ihre Situation besser zu beurteilen. Vor allem aber lernen sie, dass sie nicht am Alkoholismus ihrer Eltern schuld sind und sich dafür nicht verantwortlich fühlen dürfen. Barbara Unger-Wiplingers jugendnahes Stück macht nicht nur jungen Menschen mit viel Humor Mut, ihre Probleme nicht aus falscher Scham zu verstecken, und es setzt die richtigen Schwerpunkte. Hier wird kein ästhetisiertes soziales Elend auf die Bühne gebracht, sondern die jungen Betroffenen werden ernst genommen und unterstützt. "Die Problematik ist klar: Es geht um die Verdrängung von Emotionen, mit denen Kinder von Alkoholikern oft ihr Leben lang zu kämpfen haben. Um verdrängte Emotionen, die diese Kinder von Suchtkranken später nur allzu oft selber zu Suchtkranken machen. [...] Das Stück von Barbara Unger-Wiplinger ist im Text klar ausformuliert, verfügt über abwechslungsreiche dramaturgische Einfälle, ist durchsetzt mit humorigen Passagen, die Figuren sind psychologisch zwingend gezeichnet." (Oberösterreichische Nachrichten, 24.06.02)