Neue Stücke

Silberne Hochzeit

Silberne Hochzeit

Schauspiel Komödie

Ein junges, schlafloses Paar, das in seiner eigenen Sprachwelt lebt, erwartet den Besuch der Schwiegereltern, die Silberne Hochzeit feiern. Der Besuch wird zum Alptraum. Vater und Mutter fordern Nachwuchs, damit die belastende inzestuöse Familienvergangenheit in der fünften Generation endlich überwunden werden kann. "Silberne Hochzeit" ist eine Komödie über die absurde Hartnäckigkeit längst vergangener Familienvergehen, über die Zumutung "Eltern" und eine kunstvolle, bewusste Weltfremdheit, mit der dieser Zumutung beizukommen versucht wird. "Lukas Holliger beweist in 'Silberne Hochzeit' ein Gespür für die falschen Worte im falschen Moment und für eine Auf- und Abtrittsdramaturgie hochnotpeinlicher Situationen. Zielsicher platzieren die Eltern ihre Hiebe unter die Gürtellinie. Sie treffen aber ins Leere, denn Tochter und Schwiegersohn pflegen - statt der von den Eltern eingeklagten Kinder - liebevoll ihre Kopfgeburten. Das junge Paar beherrscht die Kunst der folie à deux, und so folgen die beiden einander auf imaginären Zeitreisen. Manchmal verwischen sich dabei auch die Grenzen zur Wirklichkeit, und so wendet sich die Wucht der elterlichen Schläge gegen diese selbst." (Theater der Zeit, 12/2000) "Eine überdrehte, liebevolle Zustandsbeschreibung zeitgemäßer Befindlichkeit - unterhaltsam, ohne in der Unterhaltsamkeit stecken zu bleiben." (die tageszeitung, 17.02.03)


Spurlos

Spurlos

Schauspiel Jugend

Ein 14-jähriger Junge verschwindet spurlos. Ist er von zu Hause abgehauen, weil er missbraucht, misshandelt oder vernachlässigt wurde? Oder ist er einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Weder die Polizei noch seine alleinerziehende Mutter finden heraus, was mit ihm geschehen ist. Bis er – dreieinhalb Jahre später – auf einmal wieder auftaucht. Dass er auf einmal eine andere Augenfarbe hat und auch sonst gar nicht so viel mit ihrem verschwundenen Sohn gemeinsam hat, will die überglückliche Mutter erst nicht wahrhaben. Sie hätte lieber einen Unbekannten als Sohn angenommen als weiter mit der Unsicherheit zu leben. Sera Moore Williams erzählt ihre Geschichte in einer Spiel-im-Spiel-Situation: Drei Schauspieler verkörpern den vermeintlichen Sohn, die Mutter und den zuständigen Polizisten. Dabei fallen sie immer wieder aus ihren Rollen, ihre eigenen Lebensrealitäten vermischen sich zunehmend mit der Fiktion. So ist die Schauspielerin selbst überforderte Mutter eines Kleinkindes, während der Darsteller des Sohns kurz vor der Aufführung vom Tod seiner Mutter erfahren hat … Mit diesen dramaturgischen Kniffen schafft Sera Moore Williams eine kritische Distanz zur dargestellten Geschichte: Sie nimmt dem verstörenden Stoff etwas von seiner Härte, ohne ihn zu verharmlosen, indem sie die Schauspieler in verbale Auseinandersetzungen darüber geraten lässt. Gleichzeitig spielt sie ein raffiniertes Spiel mit den verschiedenen Realitätsebenen – und den Möglichkeiten des Theaters. “The thrilling play didn’t finish at the end of the performance, as there was so much there to think about. An uncompromising, emotional play, which played havoc with the conscience, and excited the subconscious. I have no doubt that it was successful as the themes and characters came alive to thrill the audience.” (www.bbc.co.uk, 08/2001)


Sput & Nik

Sput & Nik

Kinder

Wenn zwei Hunde mit großem Appetit auf der Suche nach Fressbarem im Garten des Nachbarn etwas finden, das so galaktisch gut schmeckt, dass es nur vom Himmel gefallen sein kann, und wenn diese beiden Hunde auch noch Sput und Nik heißen, dann befinden wir uns mitten in einem aufregenden Weltraumabenteuer. Der Nachbar möchte in Ruhe seine Gartenparty vorbereiten, doch Sput und Nik sind fest entschlossen, sich weitere Leckerbissen zu angeln. Als sie dann auch noch im Garten etwas entdecken, das schwer nach Raumschiff aussieht, sind sie nicht mehr zu bremsen. Die Reise geht los, zu Mars und Mond, zu Sonne und Milchstraße - nur eigenartig, dass auf allen Planeten jemand auftaucht, der dem Nachbarn verdächtig ähnlich sieht, und der will doch nicht etwa sein Raumschiff wiederhaben?


Strawberry Fields

Strawberry Fields

Schauspiel Jugend

In der Form des Road-Movies thematisiert "Strawberry Fields" den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Entwurzelung und zielloser Gewalt. Das gegen die Gesellschaft protestierende Individuum kann seinen abstrakten Gegner nicht fassen: Die Gewalt bleibt unkonkret – und darin liegt die Gefahr der Manipulierbarkeit und Verführbarkeit. Poliakoffs Stück ist ein Appell, faschistische Tendenzen ernst zu nehmen und nicht zum "Biedermann" zu werden. "Eine Reise in die rechte Gewalt. Stephen Poliakoffs Stück 'Strawberry Fields' könnte ein netter kleiner Roadmovie sein. Doch es ist nicht die Straße, die die Protagonisten vorantreibt, es ist ihr politischer Wille, wie unsinnig er auch sein mag. […] 'Strawberry Fields' zeigt keine Auswege. Das ist gut so. Folglich kann das Stück aber auch kein Ende haben. Charlotte und Kevin fliehen in die Berge. Wie diese Flucht ausgeht, bleibt offen. Auch die rechte Gewalt will ja kein Ende nehmen." (Westfälische Rundschau, 03.09.01) "Das Stück sucht die rechte Gewalt nicht bei auffällig grölenden Glatzen, sondern schaut hinter die Fassade der unauffälligen Akteure." (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 03.09.01)


Stromboli

Stromboli

Kinder

Franz Wiederkehr liebt Vulkane, Raketen, Mörser, Feuersterne. Als Pyrotechniker reist er durch halb Europa und erfreut mit seinen ausgetüftelten Feuerwerken die Menschen auf Festen und Feiern. Natürlich darf auch die passende Musik nicht fehlen. Sein Alltagsleben verläuft allerdings alles andere als explosiv, ohne Ausbrüche, Farborgien und Applaus: Franz Wiederkehr lebt alleine. Und manchmal überkommt ihn die Einsamkeit. Dann erinnert er sich an seine Kindheit, seine Jugend. Es kommt ihm vor, als säße er noch immer in seinem Kinderzimmer und müsse Hausaufgaben lösen. Dabei hätte er damals viel lieber den Vulkan Stromboli erklommen. Doch eines Tages nehmen Franz Wiederkehrs Erinnerungen plötzlich Gestalt an. Er bekommt Besuch. "'Stromboli' ist eine Begegnung mit sich selbst, mit der Erinnerung; ein Zusammentreffen von Zeit und Raum. Es ist eine gleichermaßen spielerisch leichte wie ernsthaft schwere Auseinandersetzung mit der persönlichen Gegenwart und Vergangenheit." (Aarauer Zeitung, 09.10.03) "'Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus welchem wir nicht vertrieben werden können', schrieb der deutsche Dichter Jean Paul. Diese Wahrheit wurde von Paul Steinmann und Jörg Bohn in 'Stromboli - ein Stück Erinnern' eindrücklich und prägnant umgesetzt." (o.A., 06.04.03) "Ein feinfühliges kleines Wunderwerk." (Aarauer Zeitung, 14.10.03)


Südwärts

Südwärts

Schauspiel

"Die eigene Qualität des Stückes 'südwärts' von Roger Lille liegt darin, dass der Autor die konventionelle Dialogstruktur des Dramas auflöst zugunsten zweier parallel montierter Monologe, die sich fugisch ineinander verschränken. Der Autor verzichtet auf ein klassisches Handlungsgerüst und eine klassische Zeitstruktur. Vielmehr lässt er seine Protagonisten in eine assoziative Erinnerungswelt eintauchen. Die Protagonisten knüpfen an den Ort ihrer ersten Begegnung an, um dem Vergangenem nachzuspüren und die Erinnerung einzukreisen. Saintes Marie de la mer, die Klippen am Strand, ein Café. Motive zirkulieren, variieren, mitunter im Gleichklang, dann wieder kontrapunktisch. Der Süden wird zur Chiffre für eine unerfüllte Sehnsucht. Der Versuch, eine gemeinsam erlebte Geschichte und den Prozess des Sich-Erinnerns sprachlich erfahrbar zu machen, ist Anliegen des Autors. So avanciert die Sprache zum zentralen dramatischen Ereignis in diesem atmosphärisch dichten Erinnerungsraum für zwei Stimmen." (Heidelberger Stückemarkt, Jurymitglied, Uwe B. Carstensen, 1999) "Ein junger Mann liegt im Koma. An seinem Bett wacht die langjährige Freundin. An beiden zieht das gemeinsame Leben vorüber - doch sie können darüber nicht mehr miteinander sprechen. Oder konnten sie das nie? Nicht die großen Konflikte, eher die kleinen Verletzungen des Alltags hinterlassen auf Dauer doch ihre Spuren, die zunehmende Entfremdung nach dem Verlust der ersten Verliebtheit. Der Süden, Ziel der gemeinsamen Urlaube, ist für beide Projektionsort ihrer Sehnsüchte. Und doch wird deutlich, dass auch das, was der eine dort als Nähe empfand, für den anderen nie wirklich dasselbe war." (Westfälische Rundschau, 27.03.00)


Der Theaterkoch

Der Theaterkoch

Schauspiel Komödie

Renatus Koch serviert Klassiker im Miniformat und tingelt damit als Ein-Mann-Theater durch die Provinz. Eines schönen Tages trifft er eine junge Schauspielerin. Trotz ihrer Unerfahrenheit engagiert er sie, weil sie motorisiert ist und ihm wegen Trunkenheit der Führerschein entzogen wurde. Um sie an sich zu binden, schreckt er vor keiner Intrige zurück. Ein Stück über die Bretter, die eine Welt der kleinen Ängste und großen Gesten bedeuten. "Massag weiß zu fesseln, mit einer spannungsreichen, vielschichtig interpretierbaren Beziehung der Protagonisten zueinander und mit amüsantem Wortwitz." (Memminger Zeitung, 14.06.96) "Ein packendes Theatererlebnis." (BR 3, Kultur aktuell, 02.07.96)


Müllmaus

Müllmaus

Kinder Monolog

Ein kaputter Staubsauger, ein Regenschirm mit Löchern, Küchenabfälle, altes Spielzeug, ein Stapel Zeitungen, ein großer Abfallsack und eine freche Müllmaus. Aus dem Küchenschränkchen vertrieben, flüchtet die obdachlose Maus in einen Müllhaufen. Die Neugier ist stärker als die Angst. Das Publikum wird Partner auf der Suche nach Kuchen und Käse. "Müllmaus" spielt mit Inhalten und Formen, die für Kleinkinder erkennbar sind, aber nicht der Realität entsprechen. So werden Haushaltsgegenstände auf ungewöhnliche Art benutzt, und Spielsachen verwandeln sich in Mäusekinder. Die Geschichte ermöglicht den Zuschauern, selber eine Verbindung zur Realität herzustellen. Das Stück lebt vor allem vom Spiel, den Bewegungen, der Musik und dem Austausch mit dem Publikum. "Die 'Müllmaus', ein Stück, das den Gefühlen, der Freude und den Ängsten, abseits der Märchenklischees, Artikulationsraum gibt." (Neu-Ulmer Zeitung, 07.06.94) "Ein poetisches, interaktives Theater, das ideal auf ein junges Publikum abzielt - mit dem Appell: Gemeinsamkeit macht gerade bei Kleinen stark! Und: Angst hat mal jede(r) - natürlich auch eine mutige Maus. Aber es gibt Chancen, diese zu überwinden." (Westdeutscher Allgemeiner Anzeiger, 11.05.05)


Nathans Tod in Jerusalem

Nathans Tod in Jerusalem

Schauspiel

Nach dem Zweiten Weltkrieg emigriert ein jüdisches Ehepaar nach Israel, in der Hoffnung, Frieden zu finden. Sie bekommen ein Haus mitsamt einem Säugling zugeteilt. Das arabische Ehepaar, die Eltern des Säuglings, wurden aus ihrem Haus und ihrem Leben vertrieben, ihnen wurde alles genommen. Der Grundstein des Konflikts ist gelegt. 20 Jahre später kehrt das arabische Paar zurück nach Haifa, um noch einmal das Haus zu sehen, in dem sie gelebt haben, um zu sehen, ob ihr Sohn noch am Leben ist. Es kommt zum Zusammentreffen mit der jüdischen Frau (der Mann ist im Krieg zwischen Arabern und Israelis ums Leben gekommen) und dem Sohn, der inzwischen überzeugter Jude ist und in der israelischen Armee gegen die Araber (unter ihnen sein leiblicher Bruder) kämpft. Jalalys Konzept, den Nahost-Konflikt anhand zweier Einzelschicksale verständlich zu machen, geht auf: Er zeigt zwei Volksgruppen, die viel Leid ertragen mussten und sich beide im Recht sehen, endlich in Frieden zu leben. Das allein wäre nichts Neues, aber die direkte Konfrontation und das Parallelsetzen der Argumente (die sich in manchen Punkten sehr ähneln) eröffnen eine neue, andere Wahrnehmung als die tagesaktuellen Nachrichten. Die Gefahr, sentimental zu werden, umgeht Jalaly, indem er zwischen das Damals und das Wiedersehen eine absurde Episode in einer "heiligen Irrenanstalt" stellt, in der zwischen Meditationen und der Einnahme von Antidepressiva gegen alle Schrecklichkeiten des Lebens viel erzählt wird über das Leben in Israel und den besetzten Gebieten, über die Unsinnigkeit des Hasses und des Mordens. Es gelingt Jalaly, einen skurrilen, ja sogar komischen Zug in das ernste Thema zu bringen, ohne es dadurch zu verharmlosen. "Wie meist, wenn Jalaly brisante politische Themen anpackt, macht er dies mit mutigem Pathos und direkten, dem Realismus verpflichteten Bildern. Das aus Polen geflüchtete jüdische Ehepaar nimmt die Traumata der Schoah in ein Land mit, in dem die Palästinenser neue, andere Traumata erleben. [...] Diese Inszenierung zeigt, was politisches Theater leisten kann. Denn was die Medien nur mit informativer Distanz vermitteln, ist hier, an menschlichen Schicksalen, nahe liegend und nahe gehend in Szene gesetzt. Ein Geheimtipp." (Kölner Stadt-Anzeiger, 27.09.05)


Die Nibelungen

Die Nibelungen

Kinder

"Ein Heldenepos? Ein Liebesdrama? Ein Ritterspektakel oder eine Geschichte um Freundschaft und Verrat? Unter der Regie von Rüdiger Pape ist ein rasantes Spiel um die Recken Siegfried, König Gunther, Hagen von Tronje sowie Prinzessin Kriemhild und Königin Brunhild von Island entstanden, das den Zuschauer atemlos zurücklässt. Das Ensemble spielt sich durch die gesamte Geschichte und wirbelt dabei Begriffe wie Heldenmut, Treue, Stolz und Freundschaft auf, die sich am Ende wie verbrannte Asche auf die Bühne herabsenken. So gelingt es Rüdiger Pape, zum einen mit viel Humor und Spannung die abenteuerliche Geschichte der Nibelungen zu erzählen, zum anderen aber auch zu hinterfragen, was die Nibelungen uns und unserem jungen Publikum heute zu erzählen vermögen." (Comedia Köln) "Es gelingt dem Ensemble, die Geschichten um Siegfried, Gunther, Hagen, Kriemhild und Brunhild in ihrer Fremdheit und Wildheit zu belassen und trotzdem junge Zuschauer mitzunehmen. Die Inszenierung [...] ist ein gelungenes Beispiel für ein Kindertheater, das sich der großen Stoffe der Weltliteratur annimmt und sie einem jungen Publikum adäquat, mit großer Ernsthaftigkeit und Lust anbietet." (Begründung der Jury, 22. KiJuThTreffen NRW) "Höchste Zeit, dass Siegfried auftaucht! Am Hof des Burgunderkönigs Gunther herrscht gepflegte Langeweile. Die Königinmutter löst Kreuzworträtsel, Kriemhild strickt ihre berüchtigten Endlosstrümpfe, Hagen und seine Recken setzen Fett an. Erst der Drachentöter aus Xanten, blond sein Scheitel, unbezwingbar sein Schwertarm, bringt Leben an den Burgunderhof. Und am Ende, nach einer endlosen Verkettung höfischer Intrige, weiblicher Zwietracht und männlicher Großspurigkeit, bringt er allen: den Tod." (Kölner Stadtanzeiger, 07.03.06)