Melvilles "Moby Dick" gehört zu den Büchern der Weltliteratur, die die Tradition des Geschichtenerzählens hochhalten und von Generation zu Generation ungestüme Phantasien, Sehnsüchte, Erwartungen und Vorstellungen wachwerden lassen. Die thematischen Elemente, die in dem Buch durch dramatische verstärkt werden, haben Tom Sijtsma und Guus Ponsioen bewegt, den Stoff in episch-musikalischer Form auf die Bühne zu bringen. Grell beleuchtete, bühnenmäßige Szenen, Monologe und eine Sprache, die in ihrer Theatralik nicht selten dicht an die Schwelle zur unfreiwilligen Komik gerät, machen das kleine Stück zu einem großen Fest des Theaters. Tatsächliches und geistiges Abenteuer werden in der Konfrontation mit dem Leben und der Natur ineinander verflochten und metaphorisch gleichgesetzt. "Nach diesen Seemannsliedern wird man süchtig. Solche wurden zwar gewiss nicht auf den großen Schiffen gesungen, mit denen Herman Melville Mitte des vorigen Jahrhunderts über die Weltmeere segelte, aber in ihnen liegt die düstere Gefahr, die Lebensintensität und Schicksalsergebenheit, die den Leser des 'Moby Dick' wie eine gewaltige Gischtwelle trifft. [...] Ponsioens Musik zieht die Zuhörer von Anfang an mit Schifferklavier, Shantieklängen und viel Moll und Melancholie in die große Geschichte um den alten Mann und den weißen Wal hinein. [...] Das ist alles wirklich gut gemacht, kurzweilig und putzmunter. [...] Der Schluss [...] kommt mit leichtem Lachen, mit ein bisschen jugendlicher Angeberei, mit einem kitschig beleuchteten Segelschiff aus plattgedrückten Bierdosen, und er ist tief wie das Meer." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.06.98) "Ein Tausend-Seiten-Roman in 75 Minuten als Bühnenfassung? Nichts ist unmöglich. [...] Die Fahrt der 'Pequod' in die Walfanggründe bis hin zum schrecklichen Ende findet statt in den Köpfen der Zuschauer. Geboten wird pralles, lebensvolles, spannendes, emotionsgeladenes Theater. Die mit hübschen Songs (Guus Ponsioen) angereicherte Fassung von Tom Sijtsma frei nach Melville ist zauberhaft." (Göttinger Tageblatt, 02.07.05)
"Hoch oben im Norden, wo es im Sommer nie richtig dunkel und im Winter nie richtig hell wird, lebt Oruk mit seinen Eltern in einer kleinen gemütlichen Hütte. Manchmal fährt er mit seinem Vater im Hundeschlitten über das krachende Eis zum Fischen und abends, wenn draußen der Wind den Schnee vor sich hertreibt und die Wellen des Eismeeres gegen die Klippen in der Bucht schlagen, liegt er in seinem warmen Bett und freut sich am Lachen seiner Eltern. Doch dann wird seine Mutter krank und sein Vater kommt nur noch selten nach Hause. Oruk muss hilflos mitansehen, wie es seiner Mutter immer schlechter geht. Eines Nachts, nachdem die Eltern böse miteinander gestritten haben, hört er draußen eine Stimme, die seinen Namen ruft. Oruk folgt dem Ruf, der ihn die Küste entlang zu einem Felsen führt. Dort liegt in einer Spalte ein altes Seehundfell und Oruk spürt, dass er es seiner Mutter bringen muss. Als er sie Zuhause damit zudeckt, verschwinden ihre kranken Gesichtszüge und Falten. Ihre Augen beginnen zu leuchten, ihr Körper glänzt und nach und nach verwandelt sie sich in einen Seehund. Von seinem Vater erfährt Oruk dann die ganze Geschichte: Wie er vor vielen Jahren einem wunderschönen Seehundmädchen das Fell gestohlen hatte, wie dieses Mädchen mit ihm gegangen ist, wie sie sich geliebt haben und glücklich waren. Nun hat sich vieles verändert." (Nationaltheater Mannheim) "Auf sehr saftige und sinnliche Art und Weise wird in diesem Stück einem alten Inuit Märchen neues Leben eingehaucht. Der Junge Oruk entdeckt ein großes Geheimnis in Bezug auf seinen Vater, seine Mutter und sich selbst. Oruk scheint das Wunschkind einer unmöglichen, aber leidenschaftlichen Liebe zwischen einem rohen, einsamen Mann und einer wunderschönen Seehundfrau zu sein. Die Autorin Sophie Kassies hat das Märchen bearbeitet und daraus eine gut komponierte, musikalische Theatererzählung, mit viel Raum für Spiel, Kommentar und schönen Liedtexten geschaffen: Über Liebe und Loslassen." (Stückepool 2006, Kaas & Kappes) „Ein vollendetes Stück Musiktheater, das alle Lebensalter berührt.“ (Die Rheinpfalz, 09.04.08) „Dichtes, bezauberndes musikalisches Erzähltheater.” (Die Deutsche Bühne, 11/2011)
"'Das Dschungelbuch' ist die bildreich erzählte Geschichte vom klassischen Kampf des Guten gegen das Böse. Seit über 100 Jahren sind die Dschungelgeschichten des englischen Nobelpreisträgers Rudyard Kipling aus dem Repertoire der Kinderbuchliteratur nicht mehr wegzudenken. Spätestens mit der legendären Walt-Disney-Verfilmung in den 60er Jahren hat das Dschungelbuch Weltruhm erlangt." (Staatstheater Oldenburg) "So erfrischend flott, temporeich und zeitgemäß wie die Aufführung des Oldenburgischen Staatstheaters kannte man 'Das Dschungelbuch' bisher nicht. Unter der Regie von Rüdiger Pape ist ein rasantes Bühnenstück voller Esprit und Humor entstanden, bei dem die Zeit wie im Fluge vergeht. Pape wurde vor kurzem für den deutschen Theaterpreis in der Kategorie 'Beste Regie Kinder- und Jugendtheater' nominiert und hat seinem Oldenburger Ensemble eine 'Dschungelbuch'-Version auf den Leib geschrieben, in der die Darsteller all ihr schauspielerisches Können unter Beweis stellen können. [...] Einen großen Anteil an der feurigen Umsetzung hat auch die Musik von Gitarrist Gunnar Greszik. Er gibt dem Dschungelbuch ein rockig-poppiges Fundament und untermalt mit seiner dreiköpfigen 'Geier-Band' das gesamte Szenario stimmungsvoll und handwerklich beeindruckend. Das Beste am 'Dschungelbuch' des Staatstheaters ist aber die gelungene Modernisierung des klassischen Themas. Dabei haben Kinder und auch Erwachsene ihren uneingeschränkten Spaß." (Nordwest Zeitung, 20.11.06)
Alles ist möglich: Die freche und neugierige Holzpuppe Pinocchio, von Meister Gepetto in die Welt geschnitzt, will ein echtes Kind werden. Weil richtige Kinder lernen müssen, wird Pinocchio von Gepetto in die Schule geschickt. Doch dort kommt er nie an, denn er gerät von einem unglaublichen Abenteuer ins nächste. Die blaue Fee rettet ihn und erklärt ihm, dass er ein echtes Kind werden kann, wenn er lernt, fleißig und hilfsbereit zu sein. Trotz seiner guten Vorsätze schafft Pinocchio es nicht und landet schließlich im Bauch eines Riesenfisches. Dort findet ihn Gepetto, der ihn auf dem Meer gesucht hatte. Pinocchio beschließt, von nun an Gepetto zu folgen – und wird ein Kind aus Fleisch und Blut. Carlo Collodis weltweit beliebter Coming-of-Age-Roman wurde von Mareike Zimmermann neu bearbeitet und von Hansjörg Sofka neu vertont. Die Musik begleitet Pinocchio bei seinen Abenteuern und stellt die Motivation einzelner Figuren in kurzen und thematisch einprägsamen Liedern vor. Die kindgerechte und behutsam modernisierte Version des Klassikers mit der schönen, eingängigen Musik, ist eine witzige, spannende und zauberhafte Bearbeitung des bekannten Stoffs – bestens geeignet zum mitmachen, mitlachen und mitsingen. Ein lustiges wie poetisches Mitmach- und Mutmachstück für die ganze Familie.
Kafkas wohl bekannteste Erzählung in einer Bühnenfassung für junges Publikum. „Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“ Der Anfang von Franz Kafkas Verwandlung zählt vermutlich zu den berühmtesten der Literaturgeschichte. Und während Gregor, der den elterlichen Haushalt nach der Pleite des Vaters allein versorgt, zunächst noch davon ausgeht, dass diese Verwandlung nur eine kurze Unannehmlichkeit darstellt, die wie eine Erkältung vorübergeht, müssen er, seine noch minderjährige Schwester und die gemein¬samen Eltern sich bald mit der Vorstellung arrangieren, dass die Tierwerdung unumkehrbar sein könnte. Je länger diese neuen Umstände anhalten, desto mehr fügt sich Gregor in sein nun offenkundiges Schicksal. Er findet Gefallen am Kriechen über Wände und Decke und vergisst zunehmend sein früheres, menschliches Leben. Derartige Akzeptanz lässt seine Familie hingegen völlig vermissen: Während das Ungeziefer erst in seinem Zimmer versteckt und weitestgehend ignoriert wird – lediglich seine Schwester bringt regelmäßig Nahrung und sorgt für ein wenig Ordnung – gehen Gregors Angehörigen bald dazu über, offen zu erklären, ein Leben ohne die Last des verwandelten Sohnes zu bevorzugen. Sie zweifeln sogar an, dass es sich bei dem Tier überhaupt um Gregor handelt, da dieser aus Rücksicht schon längst freiwillig fortgegangen wäre. Nach einem Vorfall mit dem Vater schwer verwundet, fristet Gregor schließlich seine letzten Tage in zunehmender Verwahrlosung und unter Einstellung der Nahrungsaufnahme – nach seinem Ableben sieht sich die Familie eine vielversprechende Zukunft beschieden. „Antje Siebers hat eine dichte Bearbeitung der seltsamen Geschichte geschaffen. Die Protagonisten sprechen von sich meist in der dritten Person, Prosatext, der die surreale Atmosphäre des […] Stücks noch verstärkt.“ (RuhrNachrichten, 25.09.17)
"Als der Räuberpapa aus der Familienhöhle auszieht, müssen die Räuberkinder zwischen Räubermama und Räuberpapa hin und her pendeln. Als dann noch eine Prinzessin mit ihren langweiligen Prinzessinnenbälgern beim Räuberpapa einzieht, gibt es plötzlich alles doppelt: doppelte Weihnachten, doppelte Zahnbürsten und doppelte Regeln. Damit alles wieder so wird wie früher, schmieden die Räuberkinder einen teuflischen Plan ... " (Junges Schauspielhaus Hamburg) Aus der Perspektive des Räuberjungen lässt Gertrud Pigor die Geschichte der 21 Familienmitglieder zum Leben erwachen und erzählt von den Abenteuern und Enttäuschungen, die eine Patchwork-Familie mit sich bringen kann. „Ein urkomisches Stück über Toleranz!“ (Morgenpost, 03.12.13)
„97 Jahre ... Die längste Verspätung in der Geschichte der Deutschen Post.“ Als der Briefträger mit einer Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg, adressiert an Pauline Lichtenberg, vor der Tür steht, bleibt Pauly vor Schreck der Mund offen stehen. Was hat es mit dieser Postkarte auf sich, und wer war Wilhelm, der ihrer Urgroßmutter Pauline aus den Schützengäben in Verdun geschrieben hat? Mit Hilfe von Oma Lieschen macht sich Pauly daran, dem Geheimnis der Feldpost auf die Spur zu kommen und taucht ein in die Zeit vor hundert Jahren. Leitmotivisch begleitet von einem Cellospieler verschränkt Maja Nielsen in ihrer Theaterfassung spielerisch leicht die Lebensgeschichten von zwei Frauen, lässt die Jahre Anfang des 20. Jahrhunderts und gleichzeitig eine Geschichte von heutigen Teenagern lebendig werden. „Maja Nielsen erzählt eine Liebesgeschichte zu Zeiten des Krieges und informiert die jungen Leser wie nebenbei über diesen großen Krieg, ohne in einen ‘Sachbuchton‘ zu verfallen. Durch die Gespräche zwischen der alten Frau und dem Mädchen werden die vergangenen Zeiten wieder lebendig und auch für heutige Leser gut nachvollziehbar. Ein tolles Buch, auch ganz unabhängig von dem Gedenkjahr 1914/2014.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.14) „Maja Nielsen ist ein historischer Jugendroman gelungen, der gekonnt Fakten und Fiktion verbindet und die Brücke ins 21. Jahrhundert schlägt. [...] Sie mahnt nicht, sondern lässt den Lesern und Leserinnen Raum, sich selber Gedanken zu machen, Fragen zu stellen und Position zu beziehen. Und gerade das macht den Roman, den man sicherlich auch als eine Liebesgeschichte bezeichnen könnte, so lesenswert. Es ist aber auch ein Roman gegen das Vergessen und zugleich ein Appell, sich für den Frieden einzusetzen. Und das, ohne einen erhobenen Zeigefinger!“ (www.alliteratus.com, 2013)
Fräulein Daniela ist im Auftrag des Unterrichts- und Gesundheitsministeriums unterwegs in den Schulen. Sie erzählt über gesundes Essen und kocht dabei eine Kartoffelsuppe. Immer wieder fällt ihr die Geschichte ihrer Mutter Lene ein: Lene wuchs auf dem Land bei den Eltern und der Großmutter auf. Als sie sieben Jahre alt war, schenkte ihr jemand ein kleines Schwein, das sie groß ziehen durfte. Lene und das Schwein Frieda wurden Freunde. Dann brach der Krieg in das Land ein und eine große Hungersnot war die Folge. Wenn die Suppe fertig ist, hört die Köchin auf zu erzählen, obwohl die Geschichte noch nicht zu Ende ist, und isst sie gemeinsam mit den Zuschauern. "Helga Schaus ist nicht nur eine gute Köchin, sondern auch eine Plaudertasche durch und durch. Und so erfahren die Zuschauer, während ihnen der Duft von Sellerie, Kartoffeln, Möhren und Kohlrabi um die Nase streicht, vom Leben ihrer Großmutter in harten Kriegsjahren. Schaus liefert [...] den leckeren Beweis, dass Theater keine brotlose sondern durchaus eine kartoffelsuppige Kunst sein kann." (Ostthüringer Zeitung, 20.09.03) "'Die Kartoffelsuppe' bot jetzt rund 50 Kindern ab sechs Jahren in spielerischer Form lukullische Freuden und Grundwissen über gesunde Ernährung. [...] Zwischen den einzelnen Kochabschnitten wurden lustige und ernste Geschichten mit symbolischer Hintergründigkeit erzählt." (Neue Rhein Zeitung, 09.05.06)
Ein Stück über Schuld und Obsession sowie die rätselhaften Zwänge, die uns regieren und zu schrecklichen und unvorstellbaren Taten treiben. Ein Mann und eine Frau – nicht mehr ganz jung, gebildet, mit vielversprechenden Karrieren – beginnen eine Liebesaffäre. Alles scheint bestens. Aber aus Rücksicht auf seine Kinder aus der früheren Ehe verlässt der Mann die Frau, die er liebt. Und so verwandelt sich Liebe in Hass. Die Rhetorik der Hauptfigur macht ihre Verzweiflung greif- und im dramatischen Rahmen nachvollziehbar. Trotz der schrecklichen Tat am Ende wird die Empathie für die Hauptfigur durch deren Mutter verstärkt – die schlimme Dinge beschreibt, welche sie in einer Extremsituation getan hat und für die sie sich viele Jahre später immer noch verachtet. Im Mittelpunkt des Dramas stehen das menschliche Gehirn, Erinnerungen und Leistungsfähigkeit desselben, sowohl als reines Forschungsobjekt und Plattform für exkursartige Szenen als auch „in Auflösung“. “Brief. Tough. Sparkling with wit. Disturbing. This contemporary tragedy … is gripping and moving in a manner almost unprecedented in Denmark.” (Me Lund, Berlingske Tidende) “Almost unbearably brilliant.” (Anne Middelboe Christensen, Information)
Eigentlich hat Putt, der kleine Engel, Wichtigeres zu tun, als sich um ein humpelndes, schwarzes Schaf zu kümmern und einem großspurigen, asthmatischen Nashorn zu folgen. Doch Putt ist flügellahm und steht unter Zeitdruck. Daher ist er auf das Rhinozeros angewiesen, um möglichst schnell auf dem Landweg nach Bethlehem zu gelangen. So machen sich die drei Gefährten wider Willen – anfangs einander misstrauisch beäugend – auf die Reise. Jeder hat ein anderes Motiv, dem geheimnisvollen Stern zu folgen. Doch je länger sie gemeinsam unterwegs sind, desto deutlicher treten ihre Schwächen, Wünsche und wahren Absichten zu Tage. Was hat Putt überhaupt auf der Erde zu suchen? Worin besteht seine geheime Mission? Welchen Auftrag hat das Nashorn zu erfüllen und was oder wer steckt dahinter? Auf amüsante Art erfährt man in diesem abenteuerlichen Roadtrip nicht nur Grundsätzliches über Himmel und Hölle, Engelsstaub- und -aura, sondern auch über Vertrauen, Gewissen und Freundschaft. Das ungewöhnliche Trio ist am Ende auf wundersame Weise zusammengeschweißt und verbündet sich gegen die dunklen Mächte.