"Endlich wieder zu Hause, im Pott. Ein Jahr ist seit der Trennung der Eltern vergangen und genau so lange lebt Lena schon mit dem kleinen Bruder Timo bei dem Vater in der Schweiz. Jetzt, nach einem Jahr endlich das Wiedersehen mit den Brüdern Ole und Mats. Auch wenn der Anlass nicht so toll ist: Opa wird beerdigt. Und schon beim Leichenschmaus streiten sich die Eltern wieder - so wie früher. Da bleibt nur eins: abhauen, und zwar richtig. Weg von zu Hause, raus aus Herne, raus aus der Schweiz! Aber vorher noch mal schwimmen gehen und dann zur Cranger Kirmes, Abschied feiern. Und sich Treue schwören und ein Versprechen geben: In 15 Jahren wollen sie sich wieder treffen, egal was passiert. Gleicher Ort, gleiche Zeit. Nur an den kleinen Timo, der mittlerweile losgerannt ist um seine Geschwister zu suchen, hat keiner gedacht. Und das Unheil nimmt seinen Lauf ..." (Theater Kohlenpott) "'Kanalhelden' ist ein richtig starkes Stück. [...] So sprunghaft wie die Pubertät: oft verzweifelt, aber immer wieder auch einfach nur schön." (Der Westen, 02.10.11)
Die drei Schwestern Rosa, Bianca und Marie-Louise betreiben eine Wäscherei. Als Krieg ausbricht, schließt Marie-Louises Verlobter sich Napoleons Armee an. Sie folgt ihm und erlebt im Windschatten der Feldzüge Vernichtung und Tod, Hilfsbereitschaft und tiefe Freundschaften. "'Ohne Schuh' ist ein Stück über Leben und Tod, eine packende Geschichte, die mit anregenden Bildern und viel Feingefühl das Thema Krieg in einer Art behandelt, die Achtjährige genauso fesselt wie Erwachsene. [...] Es ist ein leises, ernstes Stück, das von Aufbruch und Heimkehr, von Angst, Abenteuer und Bewährung, von Liebe und Enttäuschung, von Hoffnung und Hass handelt." (Rüdiger Stephan) "Die tragische Handlung wird immer wieder unterbrochen von witzigen und clownesken Momenten und Szenen." (Jeversches Wochenblatt, 03.09.98)
Alkoholismus in der Familie - ein heikles Thema, dessen Bearbeitung Mut und fundiertes Hintergrundwissen erfordert. Barbara Unger-Wiplinger greift es geschickt und ohne Voyeurismus auf, indem sie die unschuldigsten Leidtragenden, nämlich die Kinder, in den Mittelpunkt stellt: Thom und Max lernen sich beim Nachsitzen eher unfreiwillig näher kennen und stellen nach einigem Herumdrucksen fest, dass sie beide unter der Trunksucht eines Elternteils leiden. Durch die Verbalisierung ihrer Ängste und Gefühle gelingt es ihnen, ihre Situation besser zu beurteilen. Vor allem aber lernen sie, dass sie nicht am Alkoholismus ihrer Eltern schuld sind und sich dafür nicht verantwortlich fühlen dürfen. Barbara Unger-Wiplingers jugendnahes Stück macht nicht nur jungen Menschen mit viel Humor Mut, ihre Probleme nicht aus falscher Scham zu verstecken, und es setzt die richtigen Schwerpunkte. Hier wird kein ästhetisiertes soziales Elend auf die Bühne gebracht, sondern die jungen Betroffenen werden ernst genommen und unterstützt. "Die Problematik ist klar: Es geht um die Verdrängung von Emotionen, mit denen Kinder von Alkoholikern oft ihr Leben lang zu kämpfen haben. Um verdrängte Emotionen, die diese Kinder von Suchtkranken später nur allzu oft selber zu Suchtkranken machen. [...] Das Stück von Barbara Unger-Wiplinger ist im Text klar ausformuliert, verfügt über abwechslungsreiche dramaturgische Einfälle, ist durchsetzt mit humorigen Passagen, die Figuren sind psychologisch zwingend gezeichnet." (Oberösterreichische Nachrichten, 24.06.02)
Ox kommt nach Hause in seinen Stall – und da liegt doch tatsächlich ein kleines Häufchen Mensch in seiner Krippe. Das ist ja wohl die Höhe. Esel muss her, aber der ist eh nie da, wenn man ihn braucht. Und als er endlich kommt, wissen beide nicht, was und wohin mit dem kleinen „Matthias“, der draußen von Soldaten und drei komischen Männern gesucht wird. Ein Soldat wird in die Flucht geschlagen, und die beiden liebenswerten Tiere übernehmen die Elternschaft, bis die wahren Eltern, Josef und Mechthild – oder so – vom Shoppen zurück sind. „Ein feines Duo. Ein komisches sowieso. Mit ungestümer Freude genießen sie ihren Heidenspaß an dieser Version der christlichen Geschichte, ohne die Figuren lächerlich zu machen. Und wenn Ochs und Esel am Ende das Kleine im Heu adoptieren, lieben nicht nur Kinder diese hinreißenden, großherzigen Tiere. Das Stück ist so gut, dass es Weihnachten überdauert.“ (Neue Rhein Zeitung, 17.12.99) „Ein urkomischer und bisweilen rührender Spaß und eine gar nicht respektlose Clowneske der Weihnachtsgeschichte.“ (Westdeutsche Zeitung, 17.12.02)
Wie selbstverständlich eröffnet ein Weltempfänger ganze Universen - nur manchmal fragt man sich: Wer spricht denn da? Ausgehend von der plastischen Vorstellung vom Mann im Radio entwickeln Beumer und Drost ein Spiel um zwei Männer, die im Radio arbeiten: Mit dem Fahrrad kommen sie zu ihrer Arbeitsstelle, dem Inneren eines Weltempfängers. Sie leben uns ihren Alltag vor, arbeiten mit allerlei Krimskrams als Geräuschemacher, entlocken jedem Requisit einen Ton und verwandeln Alltagsgegenstände in ein Sprachrohr, mit dem sie die ganze Welt erreichen. Wenn das Radio ausgeschaltet wird, machen sie Pause, kochen und essen. Es ist verrückt, aber es ist ein ganz normaler Arbeitstag für die beiden - und der Zuschauer macht mit. Bis sie am Abend ihre Kittel ausziehen und heimgehen. "Was steckt eigentlich in den Radiokästen und was machen die Moderatoren, wenn die Musik läuft? Wie bereiten sie sich auf die Sendung vor, woher kommen die Geräusche beim Hörspiel, und kann es sein, dass auch bei Radiomännern bei der Wettervorhersage das Betriebsklima schlecht ist? [...] Wenn Radio und TV immer so fantasievoll wäre, könnte es dem Theater viel mehr Konkurrenz machen." (Dortmunder Kultur, 10.04.06) "Hinter Lautsprecher und 'Auge' machen die Herren (in korrekten Anzügen) Tag für Tag Programm - und spielen dabei ihr alltägliches Ich-Ärger-Dich-Spiel. Der wichtigtuerische, etwas schlauere 'Mr. Schadenfroh' Wagner liebt es, seinen ängstlichen, ernsthaften, nicht ganz so schlauen Kollegen Bregen zu triezen bei dieser Reise durch die verschiedenen Sendungen. Und da die beiden außerdem von ganz unterschiedlichem Humor sind, gibt jeder Programmpunkt reichlich Gelegenheit für komische Nummern. [...] Jede Spielszene wird ausgekostet, eine witziger als die andere." (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 10.04.06)
Die schwangere Lehrerin Saskia findet in der Schulpause eine halbtote Ratte zwischen den beiden Hälften ihres Frühstücksbrötchen. Als der Schüler Ben in den Klassenraum zurück kommt, verdächtigt sie ihn, hinter dem Streich zu stecken. Zwischen den beiden entwickelt sich ein angespanntes Gespräch, in dem das Verhalten beider auf eine harte Probe gestellt wird. Stück für Stück entfalten sich Wahrheiten, die viele Fragen aufwerfen. Hat Ben etwas mit dem schweren Autounfall von Saskias Freund zu tun? Ist die Beziehung von Saskia zu Ben mehr als nur die einer Lehrerin zu ihrem Schüler? Immer stärker bröckeln die Fassaden der beiden Figuren, deren Leben sich normalerweise in verschiedenen Welten abspielen. Esther Rölz hat mit Rattenklatschen einen einfühlsamen Dialog geschaffen, der sich subtil zwischen den Grenzen von Distanz und Nähe, Vertrauen und Verrat bewegt. Rölz erweitert den Text um eine weitere Ebene, indem sie in metaphorischen Puppenszenen Märchenmotive aufgreift. "Der ganz normale Wahnsinn: Jeder geht seinen Weg, die eine macht ihren Job, tagtäglich, der andere hängt rum, ist halt ein Jugendlicher mit ein paar Problemen. [...] Jeder zieht seine eigenen Kreise. Manchmal allerdings kommt es zu Begegnungen, da bricht die Fassade, bröselt die Ego-Panzerung und zwei Menschen kommen sich plötzlich sehr nahe, vielleicht zu nahe. Im Leben, oder im Theater. [...] Esther Rölz schildert in 'Rattenklatschen' ein solches Zusammentreffen zweier ungleicher, unglückselig miteinander verbundener Personen." (Badische Neueste Nachrichten, 23.09.08)
"Vor sieben Jahren kam der Iraner Alireza Koushk Jalaly aus Teheran in die Bundesrepublik. Was er als Ausländer in seiner neuen Heimatstadt Köln täglich erlebte, hat er Abend für Abend sorgsam im Tagebuch aufgeschrieben." (Kölner Stadtanzeiger, 21.02.91) In diesem Stück hat er viele seiner Erfahrungen thematisiert, die von unterschwelliger oder ganz offener Diskriminierung über heuchlerische Freundlichkeit bis zu nervigen Fragen danach, ob es nicht schwierig sei, ein Buch von rechts nach links zu lesen, reichen. Angereichert wird dieser Erfahrungsmix mit authentischen Zeitungsberichten oder satirischen Gesangseinlagen, etwa der eines Kochs, der pathetisch die Vorzüge des "rein deutschen" Sauerkrauts besingt. "Eine Szenenfolge von grotesken Geschichten aus dem Leben von Ausländern, Aussiedlern, Übersiedlern und Asylanten. Reale Erfahrungen und Zeitungsmeldungen, Komisches und Tragisches. [...] Jalaly hat sich Tränen, Traum und Utopie von der Seele geschrieben." (Express, 21.02.91)
"Die Wüste, der Nordpol, das Meer - ein kleiner Junge, der mit einer Wolke auf Reisen geht, lernt die ganze Welt und ihre Tiere kennen. Und diese 'Reise einer Wolke' wusste die kleinen Zuschauer zu fesseln. Was umso erstaunlicher ist, da die Geschichte des seltsamen Gespanns ohne Abenteuer auskommt." (Kieler Nachrichten, 26.11.96) "Einfach wunderschön und völlig frei von Lehrmeisterei. [...] Eine bunte Weltreise über alle Kontinente mit unendlich vielen Tieren als Einpersonenstück. [...] Wieder ein großer Wurf." (Kieler Nachrichten, 07.10.03) "Reisen bildet, sagt man. Eine fremde Kultur oder Landschaft erweitern den Horizont des Betrachters und gestatten eine neue Sicht auf die Welt. Einen solchen Perspektivwechsel eröffnet in spielerischer Weise auch 'Die Reise einer Wolke'; denn erzählt wird aus dem Blickwinkel der Wolke. Das ist gerade für die kleinen Kinder interessant, die die Welt der 'Großen' normalerweise aus der Froschperspektive erleben." (Geesche Wartemann, Kuratorin für Kindertheater, beim 8. Deutschen Kinder- und Jugendtheater-Treffen 2005)
RICHARD Vater, bitte, ein Pferd! Nichts weiter! GEORGE (als Herzog von York) Ein Pferd? Du? (lacht) RICHARD Ja, was ist so komisch? GEORGE (als Herzog von York) Was willst du humpelnder Zwerg mit einem Pferd? RICHARD Aber Vater, was ist schon ein Ritter ohne Pferd? Ein König ohne Land! GEORGE (als Herzog von York) Ein Ritter? Ein König? Du? Junge, mach dich nicht lächerlich! Auf dem "friedlichsten Rasen Englands" spielen vier Kinder: Richard, genannt Rick, George, sein jüngerer Bruder, Buck, der Sohn der Herzogin von Buckingham und Anne Neville, Ricks und Georges Cousine. Doch Rick ist gehbehindert, was ihn einerseits zum Benachteiligten im Spiel macht und andererseits der Erfüllung seines größten Wunsches - einem eigenen Pferd - im Wege steht. Um zu gewinnen, muss Rick die Regeln also ein wenig ändern. Der Preis dafür: Die Freundschaft mit Buck und das gute Verhältnis zu seinem Bruder. "Richard. Spielverderber" ist keine kindgerechte Version des Shakespeare-Stücks "Leben und Tod König Richards III.", sondern eine eigenständige Geschichte der Kindheit Richards, deren Enttäuschungen ihn zum Intriganten machen. Denn "wenn Bitten nicht helfen und die körperlichen Kräfte nicht genügen, muss jemand wie er zu anderen Mitteln greifen, um ans Ziel seiner Wünsche zu gelangen." (Hessisches Landestheater Marburg) "Der Junge Richard, so lernen wir am Ende, ist gar nicht unbedingt Spielverderber. Er ändert sie einfach nur, die Regeln des Spiels, um seinem Ziel - dem eigenen Pferd - mit aller Macht näherzukommen." (Oberhessische Presse, 28.09.09)
"Eine verblüffend genaue Skizze der Alltagslast und Isolierung zweier Menschen, ihrer Lebenslust, ihrer sorgsam gehegten Träume und Erinnerungen. Das Stück konfrontiert zwei Frauen mit dem Tod. Durch einen Kassettenrecorder, der ihnen ins Haus geschickt wird, erfahren sie, dass ihre Lebenszeit um Mitternacht endet. Nach Momenten der Ratlosigkeit beschließen Rosa und Celeste, ihr Lebensende mit einem Fest zu feiern. Dabei durchleben sie noch einmal Erinnerungen an Jugend und Liebe. Mit einfachsten Mitteln entstehen so viele zauberische Momente, die die Trauer und die Angst vor dem Tod schließlich vergessen machen." (Nürnberger Zeitung, 23.11.93) "'Rosa und Celeste' ist ein Stück voller verspielter Einfälle und skurriler Poesie, das in der italienischen KiJuTheaterlandschaft einen vergleichbaren Platz einnimmt wie etwa 'Robinson & Crusoe' von d'Introna/ Ravicchio. Es behandelt das Thema Abschiednehmen mit italienischer Leichtigkeit und philosophischer Hintergründigkeit." (Reclams Kindertheaterführer, 1994) "Eines der großen Themen der Menschheit, Vergänglichkeit und Abschied, greift der italienische Autor Marco Baliani in seinem Stück 'Rosa und Celeste' auf. [...] Eine wunderschöne heiter-besinnliche Aufführung, in der Kinder behutsam an das Thema Tod herangeführt werden." (Ruhr-Nachrichten, 25.03.95)